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"Mädchen wurden im Genitalbereich gepastert"

Heute Redaktion
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Ex-ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer über das "Pastern", das selbst vor Mädchen nicht Halt machte...
Ex-ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer über das "Pastern", das selbst vor Mädchen nicht Halt machte...
Bild: GEPA-pictures.com / Matthias Hauer

Ex-ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer über das "Pastern", das selbst vor Mädchen nicht Halt machte, Missbrauch und die Reaktion von Peter Schröcksnadel.

Seit 2010 hat Toni Innauer beim Österreichischen Skiverband kein Amt mehr inne. Der Vorarlberger kennt das "System" aber wie kein zweiter, er besuchte unter anderem das Skigymnasium Stams, war erfolgreicher Ski-Springer und später jahrelang Funktionär.

Er selbst wurde dabei nie Opfer des "Pasterns". Auf "Ö1" erklärte er aber jetzt, dass ihm bereits vor seinem Antritt in Stams ein Vorfall aus dem Vorarlberger Skiverband erzählt wurde. "Da wurden sogar Mädchen mit Schuhcreme am Hintern, im Genitalbereich eingeschmiert", erinnert sich der heute 59-Jährige. "Diese Sache wurde aber ruchbar und vom Vorarlberger Skiverband auch geahndet und Sportler wurden von Rennen und Trainings ausgeschlossen."

"Pastern kann als Folter erlebt werden"

Innauer ist überzeugt, dass das "Pastern" nicht als harmlos abgetan werden darf. "Oft wird der Fehler gemacht, dass das als Kinderei, als lustig zum Teil abgetan werden kann. Ein junger Mensch steht einer unentrinnbaren Situation gegenüber und weiß nicht, wie das ausgeht. Das kann als Folter, als Demütigung und als Brechen einer Persönlichkeit erlebt werden."

Im Skigymnasium Stams hätte es auch seinen besten Freund erwischen sollen. "Aber er hat sich durch einen waghalsigen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit gebracht", blickt Innauer zurück. Dennoch hat er die Zeit in Stams für ihn selbst "als ganz tolle Erfahrung" in Erinnerung.

"Hätte mir mehr Mitgefühl erwartet"



In der aktuelle Debatte um sexuellen Missbrauch im ÖSV wünscht sich Innauer einen sensibleren Ton der obersten Funktionäre: "Ich hätte mir nicht nur von Peter Schröcksnadel, auch von einigen anderen einfach mehr Einfühlungsvermögen, Mitgefühl erwartet."

Nach seinem ersten Statement wurde er von ÖSV-Präsident Schröcksnadel als "Pharisäer" bezeichnet. "Das war über das Ziel hinausgeschossen. Peter Schröcksnadel selber weiß ganz genau, dass ich heikle Themen – und da sind wir nicht nur einmal aufeinander gekracht – auch angegangen bin, die auch nicht sehr beliebt waren und ich zum Teil sogar als Nestbeschmutzer bezeichnet worden bin, weil ich mich um Verletzungen, um Verletzungsproblematiken mit ihm in vielen Diskussionen gerade auch im Alpinbereich auseinandergesetzt habe."

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(red.)