Tierisches Hundetraining
Zwischen Knisterflaschen, Wackelbrücken und Autoreifen
Im niederösterreichischen Achau gibt es seit etwa sechs Monaten die erste Hunde-Parkourhalle Österreichs. Wir waren für euch vor Ort.
Vor etwa sechs Monaten mieteten sich die jungen Hundetrainer Anastasia Schreml und Stefan Kuciara in eine Halle im niederösterreichischen Achau ein, um den Hundesport zu revolutionieren. Podeste, Tunnel, Hürden und Wippen kennt man bekanntlich aus dem Agility, doch die innovativen Geräte bei "Parkourdog.at" hat man bisher so noch nie gesehen.
Marke Eigenbau
Viele Stationen aus Sperrholzplatten, Autoreifen, Europaletten oder sogar umfunktionierten Büromöbeln, lassen den Hundebesitzer kurz ratlos zurück, denn auf den ersten Blick kann man gar nicht immer erkennen, was der Sinn und Zweck des Hindernisses sein soll. Nach einer kurzen Erklärung der Profis jedoch, geht einem sofort das Licht auf und der Spaß mit dem Hund kann beginnen.
"Stimulation, Bindungsförderung und natürlich auch die körperliche und geistige Ertüchtigung sind die erklärten Ziele unserer Parkourhalle", erzählt Mitgründerin Anastasia. Wie immer bei solchen Start-Ups war der Hund "daran schuld", denn ihre verstorbene Hündin "Cora" war so klug und lernwillig, dass übliche Tricks und Hürden bald keine Herausforderung mehr für den Vierbeiner darstellten und man sich etwas einfallen lassen wollte, um den Hund auch weiterhin gut auszulasten.
Im Garten und Zuhause
Kreativität und ein bisschen handwerkliches Geschick machte es den beiden Unternehmern möglich, eigene Geräte vorerst nur daheim und im Garten zu entwickeln. "Jede Station in der Halle, wurder vorher von unseren eigenen Hunden und uns selbst getestet - Schrittlänge und Gewichtslimit muss schließlich genau kontrolliert werden, dass eine Deutsche Dogge genauso viel Spaß wie ein Chihuahua hat", lacht Stefan. Erst wenn hier alles passt, darf man auch als Kunde das Gerät ausprobieren.
„Wir vertrauen auf den gesunden Menschenverstand ...“
Gesunder Menschenverstand
Auch wenn man gerne eine Trainigsstunde mit den Beiden buchen kann um jedes einzelne Gerät genau zu verstehen, so ist der Sinn der Halle eigentlich das Training alleine. Ob 30 Minuten oder auch drei Stunden - hier hat man die Möglichkeit sich mit seinen Hunden, den Hunden des Freundes oder der "Gassi-Gang" genügend Zeit zu nehmen für Konzentration, Spiel und Spaß. "Wir vertrauen hier natürlich auf den gesunden Menschenverstand und dass man sein Tier nicht alleine in den Parkour schickt und die Halle verlässt", gibt Anastasia zu bedenken. "Viele Geräte sind hoch und schmal und bedürfen einfach Aufsicht - erst recht, wenn man ein übereifriges Exemplar an der Leine hat, welches sich selbst gerne überschätzt".
Auch "Heute"-Blog-Hund "Keks" war natürlich vor Ort und durfte die Geräte ziemlich erfolgreich testen:
Wesenstest und Angstlösung
Doch nicht nur die Koordination, Muskeln und das Hundehirn wird gefordert, sondern auch positive Erlebnisse geschürt und Selbstvertrauen gewonnen. Ein kleiner Tunnel mit Vorhängen beispielsweise ist für viele Hunde eine Herausforderung, wenn sie das Ende nicht sehen können. Auch mit diversen Untergründen wird in der Halle experimentiert - es knistert, es raschelt, ist weich oder bewegt sich. "Wir haben tolle Ergebnisse mit ängstlichen Hunden erzielen können", erzählt Anastasia stolz und ist überzeugt, dass gerade Tierschutzhunde mit unschöner Vergangenheit von der Parkourhalle profitieren können. Tolle Sache!