Fussball
Job bei ÖFB und United? Legende wettert gegen Rangnick
Am Freitag wurde Ralf Rangnick als ÖFB-Teamchef vorgestellt, erhielt einen Zweijahresvertrag. Und wird künftig zwei Jobs ausüben.
Mit dem Engagement des 63-Jährigen ist dem österreichischen Fußballverband ein vielbeachteter Coup gelungen. Rangnick soll das rot-weiß-rote Team zur Europameisterschaft 2024 führen. Wenn dem Deutschen dies gelingt, verlängert sich sein Vertrag automatisch um weitere zwei Jahre. Rangnick tritt sein Amt mit dem Nations-League-Viererpack Anfang Juni an.
Der Deutsche ist aktuell noch bei Manchester United als Interimscoach unter Vertrag, wird die Saison mit den "Red Devils" auch zu Ende spielen. Die letzte Premier-League-Runde steht am 22. Mai mit dem Duell gegen Crystal Palace auf dem Programm. Anschließend erhält der 63-Jährige einen Vertrag als United-Berater, der ebenfalls zwei Jahre lang gültig ist und sechs Arbeitstage pro Monat umfassen soll. Damit übt Rangnick zwei Top-Jobs im Fußball aus.
Den ÖFB stört die Doppelfunktion nicht, diese war einer der Schlüssel, um den Trainer-Coup finanzieren zu können. Das ÖFB-Gehalt soll nach Angaben von Geschäftsführer Bernhard Neuhold unter den Bezügen von Marcel Koller (1,5 Millionen Euro im Jahr) liegen. Mit Gehältern aus der Premier League kann der heimische Verband nicht mithalten.
Scharfe Nevill-Kritik
Auf der Insel kommt Rangnicks Doppelfunktion alles andere als gut an. Speziell im Umfeld von Manchester United. Fans gaben teils wütende Kommentare in sozialen Netzwerken ab. Und Vereinsikone Gary Neville polterte in seinem Podcast. "Der Berater von Manchester United kann sich wirklich Woche für Woche österreichische Spieler anschauen? Und die dann für die Nationalmannschaft auswählen?", warf der ehemalige United-Spieler Fragen auf.
Und gab sich die Antwort darauf gleich selbst. "Ein Teamchef muss Woche für Woche präsent sein. Er kann nicht jede Woche im Old Trafford sein und dort österreichische Spieler anschauen." Die Konstellation bezeichnete der ehemalige Fußball-Profi als "chaotisch"
"Wo ist die Priorität?"
"Österreichs Nationalteam hat Stolz, das ist ein großartiges Land mit großartigen Spielern, also muss er die ganze Woche lang Spieler beobachten. Er wird das Team dann im September, im Oktober, im November und im März für zwei Wochen betreuen. Was passiert dann mit seiner Arbeit für United? Wo ist die Priorität? Es gibt da einen Konflikt", ergänzte Neville.
Dies sei gerade aus Sicht der kriselnden "Red Devils" nicht förderlich. "Manchester United kann es sich im Moment nicht leisten, Ablenkungen zu haben, rund um die Idee, dass Rangnick der Berater ist, aber dreimal im Monat Spiele in der deutschen Bundesliga anschaut", schloss Neville.
Gut möglich, dass weitere kritische Stimmen folgen werden. Auch, weil Rangnick die in ihn gesteckten Erwartungen als Interimscoach nicht erfüllen konnte. United droht die Champions-League-Ränge zu verpassen...