Nahost-Konflikt
Zwei Geiseln bei nächtlicher Militäroperation befreit
Bei Angriffen im Raum Rafah im Süden des Gazastreifens sind über 100 Menschen getötet worden. Israel meldet die Befreiung von Geiseln.
Israels Militär hat nach eigenen Angaben zwei Geiseln im Gazastreifen gerettet. Die beiden Männer seien bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober in das Küstengebiet entführt worden, gab das israelische Militär am frühen Montagmorgen bekannt. Beide befänden sich in einem guten Gesundheitszustand und seien zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Die beiden 60 und 70 Jahre alten Geiseln seien während eines gemeinsamen Einsatzes des Militärs, des Sicherheitsdienstes und der israelischen Polizei in der Nacht in Rafah im Süden des Gazastreifens gerettet worden. Israels Militär hatte zuvor eine Serie von Angriffen in dem Gebiet bekannt gegeben.
Noch über 100 Geiseln
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 1200 Menschen getötet und weitere 250 verschleppt. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten im Gazastreifen vor.
Derzeit befinden sich noch 136 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischen Militärangaben mindestens rund 30 nicht mehr am Leben sein dürften. Die Zahl der Getöteten könnte nach Medienberichten aber inzwischen auch schon bei 50 liegen. Die Sicherheitskräfte würden weiterhin "mit allen Mitteln" versuchen, die Geiseln nach Hause zu bringen, teilte das Militär am Montag mit.
Mehr als 100 Tote bei Angriff auf Rafah
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte der Armee am Freitag den Befehl erteilt, eine Offensive auf die an Ägypten grenzende Stadt Rafah im Süden Gazas vorzubereiten. Dort suchen Hunderttausende Binnenflüchtlinge auf engstem Raum Schutz. Israels Vorhaben stößt international auf Kritik.
Aus Sicht Netanjahus rechtfertigt die Zahl der im Gazastreifen verbleibenden Geiseln Israels massives militärisches Vorgehen in dem abgeriegelten Gebiet. Auf die Frage, wie viele Geiseln nach seinem Kenntnisstand noch am Leben sind, antwortete Netanyahu am Sonntag in einem Interview mit dem US-Sender ABC News: "Ich denke genug, um unsere Anstrengungen zu rechtfertigen, die wir unternehmen."
Wie Israels Militär in der Nacht zum Montag bekannt gab, sei "eine Serie von Angriffen auf Terrorziele in der Gegend von Schabura im südlichen Gazastreifen" durchgeführt worden. Schabura liegt bei Rafah. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinisches Personal in der Stadt berichtete, seien bei den schweren israelischen Luftangriffen Dutzende Menschen getötet worden, etliche weitere seien verletzt worden.