Aufreger des Tages
Zwei Drittel der Schüler essen kein Schweinefleisch
Wie sehr gehört Schweinefleisch wirklich zum Schulalltag? Jetzt gehen die Wogen hoch!
Kaum eine Geschichte in "Heute" provozierte in den vergangenen Wochen so viele Postings: "Grundfalsch: Schweinefleischfreie Schulküche in Wien" titelte Bildungs-Experte Niki Glattauer.
Er schrieb, Schulmenüs ohne Schweinefleisch seien in "Wien schon die Regel".
Der Hintergrund seiner Veröffentlichung ist eine aktuelle Statistik der Wiener Bildungsdirektion. Brisanter Inhalt: 35 Prozent der Volksschüler in Wien sind Muslime. Christliche Schüler machen mit 27 Prozent nur mehr eine hauchdünne Mehrheit aus (davon sind 21 Prozent Katholiken). 26 Prozent sind "ohne Bekenntnis".
"Das ist nicht zu akzeptieren"
Glattauer weiter: "Per se kein Grund für Schnappatmung, wenn man mich fragt. Grundfalsch nenne ich's allerdings, wenn man das Drittel Muslime den Schulalltag bestimmen lässt." Und da sind wir wieder beim Thema. Das Mittagessen ohne Schweinefleisch.
In den Kommentaren gehen die Wogen hoch. "Das ist nicht zu akzeptieren" oder "solche Verhältnisse will ich nicht bei uns" sind da die harmloseren Postings. Andere finden die Speiseauswahl gehöre sowieso reformiert: "Ich wäre generell für weniger Fleisch in der Schule. Nicht wegen der Religion, Gesundheit und Umweltbewusstsein sollten bereits in der Schule gelernt werden und das wäre ein guter Ansatz." Manch einer plädiert für mehr Weltoffenheit: "Es mangelt uns an gegenseitigem Respekt und der Akzeptanz von Unterschieden."
50.000 Mittagessen pro Tag
Eine Recherche bei der MA 56 – Stadt Wien Schulen zeigt: Hier liegt die offizielle Menü-Statistik der Wiener öffentlichen Pflichtschulen auf. Täglich werden etwa 50.000 Mittagessen ausgeliefert. Davon ist ein Drittel (33 Prozent) der Menüs so gewählt, dass auch Schweinefleisch enthalten sein kann. Ein größerer Anteil (37 Prozent) wird ausdrücklich ohne Schweinefleisch bestellt. Der Rest entfällt auf vegetarische Menüs, oder solche, die andere Bedürfnisse decken, fix aber kein Schweinefleisch enthalten.
In Summe landen also auf zwei Drittel aller Teller in Wiener Schul-Kantinen Speisen ohne Schweinefleisch.
"Damit Vielfalt und Abwechslung garantiert sind, wiederholen sich die Speisepläne acht Wochen lang nicht. Die Bestellungen der Mittagsmenüs erfolgt größtenteils in Abstimmung mit den Schüler*innen und auf Basis der vorhandenen Erfahrungen am jeweiligen Schulstandort", heißt es aus der MA 56 (Stadt Wien - Schulen) zu "Heute".
Experten: meiste Kinder unter 14 Jahren mögen kein Schwein
Kommentar der MA 56 zu Schweinefleisch: "Von unseren Ernährungsexpert*innen wurde bestätigt, dass den meisten Kindern im Altern von 6 bis 14 Jahren der Geschmack sowie die Konsistenz von Schweinfleisch nicht zusagt und daher oftmals auf die alternativen Angebote zurückgegriffen wird."
Fluch oder Segen? Ein Mal pro Woche gibt es in den Pflichtschulen nur vegetarisches Essen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Zwei Drittel der Schüler in Wien essen kein Schweinefleisch, was zu Kontroversen führt, da einige Eltern und Kommentatoren dies als inakzeptabel empfinden
- Laut der Wiener Bildungsdirektion sind 35 Prozent der Volksschüler Muslime, was zu einer verstärkten Nachfrage nach schweinefleischfreien Mahlzeiten führt
- Die offizielle Menu-Statistik zeigt, dass ein Drittel der Menus Schweinefleisch enthalten kann
- Die Stadt Wien-Schulen betonen, dass die Speisepläne abwechslungsreich sind und die meisten Kinder unter 14 Jahren kein Schweinefleisch mögen
- Einmal pro Woche wird in den Pflichtschulen nur vegetarisches Essen angeboten