Fritz siegt in London

Zverev-Fluch hält an! Star vergibt Zwei-Satz-Vorsprung

Topstar Alexander Zverev scheitert in Wimbledon an Taylor Fritz. Der US-Amerikaner schafft im Achtelfinale das Comeback nach 0:2 in Sätzen.

Sport Heute
Zverev-Fluch hält an! Star vergibt Zwei-Satz-Vorsprung
Taylor Fritz bezwingt Alexander Zverev.
BEN STANSALL / AFP / picturedesk.com

Alexander Zverev winkte bitter geschlagen ein letztes Mal ins Publikum und schlich dann mit leerem Blick vom Centre Court: Der Achtelfinalfluch des Olympiasiegers in Wimbledon hält nach einer dramatischen Niederlage an. Der 27-jährige Deutsche gab trotz 2:0-Satzführung und einer lange unantastbar wirkenden Vorstellung seinen bislang größten Triumph bei dem Rasenklassiker aus der Hand. Zverev musste sich mit bandagiertem Knie schwer getroffen mit 6:4, 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (3:7), 3:6 dem einstigen Weltranglistenfünften Taylor Fritz aus den USA beugen - der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel ist wieder einmal geplatzt.

Im achten Versuch war Zverev dem erstmaligen Sprung in London in die Runde der letzten Acht so nah - und spielte lange wie ein Topfavorit auf den Titel. Doch er konnte seine beeindruckende Leistung nicht über die volle Spieldauer gegen einen immer stärker werdenden Fritz halten.

"Das Viertelfinale war sein erklärtes Ziel, es hat wieder nicht geklappt. Aber man muss Taylor Fritz ein Kompliment machen", sagte Michael Stich, der 1991 für den bis heute letzten deutschen Männertriumph aus dem "heiligen Rasen" sorgte, bei Prime Video: "Es ist schwer, da hintenraus voll gegenzuhalten. Er hat super aufgeschlagen, sehr stark von der Grundlinie gespielt, doch irgendwann ist es gekippt."

Zverev, der angeschlagen in die Partie gegangen war, stand bei den French Open und 2020 auch schon bei den US Open in Grand-Slam-Finals. In New York gab er ebenfalls eine 2:0-Satzführung her - und kämpft seitdem beharrlich um seine Chance auf einen historischen Triumph. In Wimbledon stimmte bis zum Achtelfinale fast alles. Seine große Stärke, den kaum zu kontrollierenden Aufschlag, spielte er auch gegen Fritz wieder aus - gab dann aber erstmals im Turnier einen Satz ab und kam nicht mehr zurück.

Viel hatte auch sich vor dem Match um Zverevs Knie gedreht, das bei einem Sturz im Drittrundenduell gegen den Briten Cameron Norrie etwas abbekommen hatte. Es folgten eine MRT-Untersuchung und dann am Sonntagnachmittag ein Belastungstest, nach dem das Team Zverev den Daumen hob.

Ob und wie stark beeinträchtigt er ins Match ging, behielt der deutsche Topspieler für sich. Beim Einschlagen am Vormittag mit Bruder und Manager Mischa machte Zverev einen fokussierte Eindruck und schien sich frei bewegen zu können. "Klar, er trägt jetzt die Bandage, darunter auch ein Tape, aber das muss man so machen", sagte Mischa Zverev bei Prime Video. Es handele sich nicht um eine Blessur, die bei starker Belastung größeren Schaden anrichten könne: "Auf die Zähne beißen und durch."

Der Eindruck verfestigte sich auch mit Beginn der Partie. Die beiden starken Aufschläger dominierten bei eigenem Service und ließen zunächst keine Breakchancen zu. Doch als sich die erste beim Stand von 4:4 auftat, schlug Zverev mit dem bis dahin schönsten Punkt der Partie zu und sicherte sich den ersten Satz nach 35 Minuten.

Auch im zweiten Durchgang gestattete er Fritz nicht einen Breakball und bewies im Tiebreak seine Nervenstärke. Doch dann wendete sich das Blatt und der US-Athlet steigerte zunehmend seine Intensität. Zverev kämpfte verzweifelt, konnte das Aus aber nicht mehr abwenden.

Auf den Punkt gebracht

  • Alexander Zverev verliert dramatisch im Achtelfinale von Wimbledon gegen Taylor Fritz, trotz 2:0-Satzführung und einer beeindruckenden Leistung
  • Zverevs Traum vom ersten Grand-Slam-Titel ist erneut geplatzt, nachdem er eine lange Zeit wie ein Topfavorit auf den Titel spielte
  • Trotz eines bandagierten Knies konnte er seine Leistung nicht über die volle Spieldauer halten und musste sich schließlich geschlagen geben
red
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