Caritas hilft zu Schulbeginn

Zum Schulstart sind 376.000 Kinder armutsgefährdet

Gestiegene Preise setzen Familien zum Schulstart massiv unter Druck. Caritas unterstützt nun mit Schulstart-Aktion und in Lerncafés.

Wien Heute
Zum Schulstart sind 376.000 Kinder armutsgefährdet
Bei der Carla am Mittersteig werden zu Schulstart leistbare und neuwertige Schulsachen verkauft.
Helmut Graf

Vor dem Hintergrund steigender Preise sind immer mehr Familien von Armut gefährdet oder betroffen. Ereignisse wie der Schulstart können Eltern in finanzielles Bedrängnis bringen. Dabei gehen Armut und der mangelnde Zugang zur Bildung oftmals Hand in Hand. In Österreich sollen laut Caritas 376.000 Kinder und Jugendliche armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sein. In den Carlas – den Shops der Caritas – startet jetzt eine Schulaktion, um hier Abhilfe zu schaffen.

Jedes fünfte Kind gilt in Österreich als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet
Klaus Schwertner
Caritasdirektor

"Neben den täglichen Sorgen rund um Kosten für Wohnen, Energie und Lebensmittel ist der Schulstart für armutsbetroffene Familien eine zusätzliche finanzielle Belastung. Deshalb möchten wir in den Carlas auch heuer wieder Familien in Not beim Start ins neue Schuljahr unterstützen“, betont Caritasdirektor Klaus Schwertner zum Auftakt der Schulstart-Aktion im Carla Mittersteig. "Die anhaltenden Teuerungen setzen viele Menschen unter Druck - darunter auch beunruhigend viele Kinder und Jugendliche. Jedes fünfte Kind gilt in Österreich als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Rund 376.000 Kinder und Jugendliche sind betroffen. Damit dürfen wir uns nicht abfinden", so Schwertner weiter.

Leistbare Schulmaterialien für Armutsgefährdete

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    Buntstifte und Filzstifte werden immer gebraucht.
    Buntstifte und Filzstifte werden immer gebraucht.
    Helmut Graf
    Wir wissen: Bildung ist die beste Armutsprävention. Genau hier setzt die carla Schulstart-Aktion an
    Klaus Schwertner
    Caritasdirektor

    In unterschiedlichen Standorten der Carlas in Wien erhalten armutsbetroffene Familien vergünstigte Schulartikel - etwa Schultaschen und -tüten, Malkästen, Turnbeutel und Hefte. Die Aktion gilt, solange der Vorrat reicht.

    Für viele unleistbar: Schultaschen-Set im Handel kostet 290 Euro

    Im regulären Handel müssen Familien laut AK-Preismonitor bis zu 290 Euro für ein Schultaschen-Set ausgeben. Zudem sind viele Schulartikel im Vergleich zum Vorjahr abermals teurer geworden. Für Eltern ist die Förderung ihrer Kinder oft ein zusätzlicher Grund zur Sorge. Alleine die Kosten für Nachhilfe belaufen sich auf mehr als 740 Euro pro Kind und Schuljahr. Hinzukommen noch weitere Ausgaben, etwa für Schulausflüge. Durch die gestiegenen Kosten können sich viele Familien ein Startpaket für den Schulanfang ihrer Kinder nicht leisten.

    Um möglichst viele Familien zu unterstützen, sind wir weiterhin dringend auf Sachspenden angewiesen
    Elisabeth Mimra
    Projektverantwortliche

    "Um möglichst viele Familien zu unterstützen, sind wir weiterhin dringend auf Sachspenden angewiesen. Wir freuen uns, wenn die Wiener auch weiterhin gut erhaltene Schulsachen in den Carlas abgeben, denn schon in den letzten Jahren haben wir gesehen, dass die Nachfrage deutlich größer ist als das Angebot", sagt Projektverantwortliche Elisabeth Mimra. Auch die youngCaritas ruft wieder zur Schulsachensammlung auf, um Familien mit geringem Einkommen in den Einrichtungen der Caritas zu unterstützen

    Am 29. August 2024 - von 10:00 bis 15:00 Uhr - können im Caritas Shop auf der Mariahilfer Straße 77 Schulmaterialien vorbeigebracht werden. Gebraucht werden Federpennale, Bunt- und Filzstifte, Scheren, Pinsel usw. für Kinder und Jugendliche. Vor Ort werden leere Schultüten mit diesen Schulsachen befüllt und pünktlich zum Schulstart an die angehenden Schüler in den Einrichtungen der Caritas - etwa in den Sozialberatungsstellen - verteilt.

    Lerncafés der Caritas: 1.000 Schüler auf Warteliste

    Seit 2007 bieten die Lerncafés der Caritas in ganz Österreich ein kostenloses Lern- sowie Nachmittags-Betreuungsangebot an. Dabei werden Kinder und Jugendliche aktiv auf ihrem Bildungsweg unterstützt: Neben konkreter Hilfestellung bei den Hausaufgaben sowie der Vorbereitung auf Schularbeiten und Tests geht es den Betreuern vor allem darum, den Kindern Freude am Lernen zu vermitteln.

    In den 69 Caritas Lerncafés werden österreichweit derzeit rund 2.100 Schülerinnen und Schüler kostenlos betreut
    Klaus Schwertner
    Caritasdirektor

    "In den 69 Caritas Lerncafés werden österreichweit derzeit rund 2.100 Schülerinnen und Schüler kostenlos betreut. Allein im letzten Schuljahr konnten dadurch 96 Prozent der Kinder die Klasse positiv abschließen und in die nächste Schulstufe aufsteigen, was ein riesengroßer Erfolg ist", betont Schwertner. Durch die rund 1.000 Freiwilligen vor Ort wird dieser Erfolg erst möglich.

    Lerncafés – 1000 Schüler auf der Warteliste

    Der Bedarf ist hier groß: "Noch immer warten über 1.000 Schüler in ganz Österreich auf einen freien Platz in einem der Lerncafés - allein in Wien sind aktuell 210 Kinder auf der Warteliste. Es braucht daher weiterhin eine langfristige Ausweitung von kostenlosen Förderungsmaßnahmen sowie außerschulischen Lernangeboten für Schulkinder, um einkommensschwachen Familien auch langfristig helfen zu können", betont Schwertner. Mit Herbst wird das Angebot der Lerncafés um einen weiteren Standort in Wien erweitert.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Caritas unterstützt 370.000 armuts- und ausgrenzungsgefährdete Kinder zum Schulstart mit Schulstart-Aktionen und Lerncafés
    • Steigende Preise setzen Familien unter Druck, wodurch der Schulstart eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellt
    • Die Caritas ruft zur Spenden-Aktion für Schulmaterialien auf und erweitert die Lerncafés, da über 1.000 Schüler auf der Warteliste stehen
    red
    Akt.