Schulleitung packt aus

"Zum Schulstart fehlen mir noch immer drei Lehrer"

Wien ist "gut gerüstet" für das neue Schuljahr, betonte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Ein Volksschul-Insider sieht das anders.

Claus Kramsl
"Zum Schulstart fehlen mir noch immer drei Lehrer"
Lehrerin
Getty Images (Symbolbild)

"Mir fehlen zum Schulstart drei Lehrer. Es ist nicht alles so eitel Wonne, wie es von Seiten der Bildungsdirektion, dem Bildungsstadtrat oder dem Bildungsminister gesagt wird", macht sich eine Wiener Schulleitung gegenüber "Heute" Luft.

"Allermeiste offene Planstellen" besetzt

In einer gemeinsamen Pressekonferenz hatten Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und der interimistische Wiener Bildungsdirektor Arno Langmeier vor kurzem die frohe Botschaft ins Land getragen: "Jeder Schüler in Wien wird ab dem ersten Schultag Unterricht bekommen." Über den Sommer sei es der Bildungsdirektion für Wien gelungen, "die allermeisten offenen Planstellen mit geeignetem Lehrpersonal zu besetzen", hieß es weiter. Wiederkehr und Langmeier betonten: "Besonders im Volksschulbereich wurden bis zuletzt an individuellen Lösungen gearbeitet, um trotz des vorherrschenden Fachkräftemangels uneingeschränkten Unterricht zu gewährleisten."

Teilzeit-Lehrer studieren noch nebenbei

In der betroffenen Wiener Volksschule hätten zwar alle Klassen klassenführende Lehrer – aber nicht die ganze Schulwoche durch. "Viele haben – meist weil sie noch nebenbei ihr Studium fertig machen – ihre Stunden reduziert", so der Insider. "Ich muss also stückeln."

Kein Personal für Deutschförderstunden

Folge: Die Volksschüler werden an manchen Tagen oder zumindest stundenweise von einem anderen Pädagogen unterrichtet. Der Personalmangel führt weiter dazu, dass zusätzliche Angebote, wie z.B. oft dringen benötigte Deutschförderstunden, nicht durchgeführt werden können. Laut einer aktuellen Erhebung der Statistik Austria startet etwa jedes vierte Kind seine Schulkarriere mit Problemen in der Unterrichtssprache Deutsch.

Und: Bei manchen Lehrern könne man eigentlich noch nicht von "Pädagogen" sprechen, da sie noch im Bachelor-Studium sind und quasi selbst noch die Schulbank drücken.

Die Zustände an den Schulen sind alarmierend, und die mangelnde Unterstützung führt dazu, dass täglich bis zu 20 Lehrkräfte kündigen.
Romana Deckenbacher
ÖVP-Nationalrätin

"Unsere Kinder verdienen die beste Bildung. Doch die Wiener Stadtregierung hat versagt: Die Zustände an den Schulen sind alarmierend, und die mangelnde Unterstützung führt dazu, dass täglich bis zu 20 Lehrkräfte kündigen. Jetzt fehlen zum Schulstart an Wiens Pflichtschulen wohl hunderte Lehrerinnen und Lehrer, was auf die Untätigkeit von SPÖ und Neos in Wien zurückzuführen ist", so ÖVP-Nationalrätin, ÖGB-Vizepräsidentin und ausgebildete Lehrerin Romana Deckenbacher zu "Heute".

Wenn Wiens Kindern jetzt hunderte Lehrer fehlen, ist das nur wegen der Unfähigkeit von SPÖ und Neos.
Harald Zierfuß
Bildungssprecher ÖVP Wien

Und auch Wiens ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß sieht die Schuld für die Probleme bei der Wiener Stadtregierung: "Wenn Wiens Kindern jetzt hunderte Lehrer fehlen, ist das nur wegen der Unfähigkeit von SPÖ und Neos. Sie vertreiben förmlich die Lehrer aus Wiens Schulen. Viel zu volle Klassen, massive Integrations- und Gewaltprobleme, keine Wertschätzung und Unterstützung. Wir fordern schon lange unseren 10-Punkte-Plan gegen den Lehrermangel in Wien."

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    Mareiner

    Auf den Punkt gebracht

    • Trotz der positiven Aussagen von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr und dem Wiener Bildungsdirektor Arno Langmeier über die Besetzung der meisten offenen Lehrerstellen, kritisiert eine Schulleitung den akuten Lehrermangel und die daraus resultierenden Probleme, wie fehlende Deutschförderstunden und unzureichend qualifizierte Lehrkräfte
    • Die ÖVP macht die Wiener Stadtregierung für die alarmierenden Zustände verantwortlich und fordert Maßnahmen gegen den Lehrermangel
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