Ungesunder Kindersnack

Zuckerbombe gewinnt Preis für dreisteste Werbelüge

Bereits zum dritten Mal seit 2009 hat Alete den Negativpreis "Goldener Windbeutel" abgestaubt. Diesmal für einen supersüßen Kindersnack.

Team Wirtschaft
Zuckerbombe gewinnt Preis für dreisteste Werbelüge
Alete selbst rät: Davon sollten Kinder pro Tag nur fünf Gramm essen.
Foodwatch

Bei einer Online-Abstimmung der deutschen Verbraucherorganisation Foodwatch haben 57 Prozent der mehr als 55.000 Teilnehmer entschieden – der Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres geht an die Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt von Alete.

Fruchtsnack mit 72 Prozent Zuckergehalt

Die Kritik: Der Babynahrungshersteller bewirbt den Fruchtsnack, so Foodwatch, mit süßen Tieren auf der Verpackung "für Kinder". Die Ergänzung "ohne Zuckerzusatz" suggeriere zusätzlich ein halbwegs gesundes Produkt. "Doch die Obsties bestehen zu 72 Prozent aus Zucker." Auch wenn es sich dabei ausschließlich um Zucker aus Früchten handle, sei dieser nicht gesünder als anderer Zucker.

Dritter Windbeutel für Alete

Laut Foodwatch erhält Alete den "Goldenen Windbeutel" bereits zum dritten Mal seit Einführung 2009 für ein ungesundes Kinderprodukt. "Wie oft sollen wir Alete denn noch mit dem Negativpreis auszeichnen, damit der Konzern keine Zuckerbomben mehr an Kinder vermarktet?"

Der Fall mache laut Foodwatch erneut deutlich, dass die Politik handeln müsse. Denn ungesunde Ernährung im Kindesalter könne im späteren Leben zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. In diesem Sinne sprechen sich die Verbraucherschützer für eine "wirksame Junkfood-Werbeschranke zum Kinderschutz" aus.

Hersteller versteht Aufregung nicht

Deutsches Milchkontor (DMK), zu dessen Palette Alete gehört, versteht die Aufregung nicht. Wegen der "Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers" ordne man Obsties sowieso als süßen Snack und nicht als Obstersatz ein. Zudem geben man "auf der Verpackung klar an, dass Kinder maximal 1 Portion Obsties täglich ,snacken‘ sollten".

Kinder sollten nur fünf Gramm essen

Dabei orientiere sich eine Portion an der Menge, welche in die Hand eines Kindes passt, schreibt DMK in einer Stellungnahme. Das entspreche etwa 5 g Obsties. Und: "Bezogen auf diese Portion beträgt die tägliche Aufnahme an Zucker durch unser Produkt lediglich 3,6 g". Auch diese Angabe würde sich transparent in der Nährwerttabelle wiederfinden. Zusätzlich sei "der rechtlich verbindliche Hinweis, dass unsere Obsties von Natur aus Zucker enthalten auf der Packungsvorderseite zu finden".

Kritik "nicht nachvollziehbar"

Zusammenfassend stellt DMK fest: "Aufgrund der lebensmittelrechtlich korrekt deklarierten Verpackung und den transparenten Angaben zum Zuckergehalt und der empfohlenen Portionsgröße können wir eine etwaige Täuschung des Verbrauchers nicht nachvollziehen."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Alete hat den Negativpreis "Goldener Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge des Jahres gewonnen, da ihr Fruchtsnack "Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt" einen hohen Zuckergehalt von 72 Prozent aufweist, obwohl er als gesundes Produkt für Kinder beworben wird
    • Dies ist bereits das dritte Mal seit 2009, dass Alete für ein ungesundes Kinderprodukt ausgezeichnet wurde
    • Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert die Werbelüge und fordert eine wirksame Junkfood-Werbeschranke zum Schutz der Kinder
    • Der Hersteller, Deutsches Milchkontor (DMK), verteidigt sich und betont, dass die Verpackung transparent über den Zuckergehalt und die empfohlene Portionsgröße informiert
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