Ausbruchs-Serie
Zu viele geflohen – kommen nun Bauchgurt-Fesseln?
Nach vier geflohenen Insassen in zwei Wochen werden strengere Maßnahmen diskutiert. Der zuständige Beamte fordert nun Bauch-Fesseln bei Ausfahrten.
Hat die Justiz ein Sicherheitsproblem bei der Ausfahrt von Häftlingen? In den vergangenen zwei Wochen sind insgesamt vier Gefangene während der Ausfahrt geflohen. Nach drei Ausbrüchen in Niederösterreich türmte am Donnerstag ein Häftling in Wien. Der 28-Jährigen riss während einer Behandlung im Wiener AKH aus.
Auch Handschellen und zwei Beamte als Begleitung konnten den Insassen der Justizanstalt Josefstadt nicht stoppen – er tauchte in der Menge unter. Seitdem gilt der vermutlich psychisch kranke Straftäter als verschwunden. Nach der Fluchtserie werden strengere Vorkehrungen für die Ausfahrt von Häftlingen diskutiert.
Das Justizministerium spricht von "unerfreulichen Häufungen" der Fälle. Am Freitag sollen weitere Vorkehrungen beschlossen werden, um derartige Fälle zu verhindern.
Fesselung mit Bauchgurten?
Im Ö1-Morgenjournal nennt der Generaldirektor für den Strafvollzug in Österreich nun konkrete Maßnahmen, die ergriffen werden könnten. Bei den Fesselungen sollte man "auch mit Bauchgurten arbeiten", fordert Friedrich König. So könne man Trittbrettfahrer und Nachahmungstäter von Vornherein ausschließen, erklärt der Justizbeamte.
36.000 Ausfahrten ohne Probleme
Unklar ist, warum es gerade jetzt zu der Häufung an erfolgreichen Ausbrüchen kam. Auch der zuständige Beamte ist ratlos. König betont jedoch, dass die Bilanz von Häftlingsausfahrten insgesamt positiv sei. Heuer habe bereits 36.000 Eskorten von Insassen ohne Zwischenfälle gegeben. Auch eine mögliche Überlastung der Justizbeamten sei nicht verantwortlich. Vor Pandemie waren es noch mehr Häftlinge und weniger Personal, führt der Generaldirektor für den Strafvollzug aus.