An Rollstuhl gefesselt
Zu lange in falscher Position: Frau nach Geburt gelähmt
Nach der Geburt ihrer Tochter kann Elizabeth nicht mehr vom Bett aufstehen. Es folgt ein 2,5-jähriger Albtraum, der sie in den Rollstuhl zwingt.
Eine Geburt ist eines der einschneidendsten Erlebnisse im Leben einer Frau. Nach neun Monaten endlich das Wunder des Lebens auf die Welt zu bringen, ist schon etwas Überwältigendes. Idealerweise befindet Frau sich in guten Händen von Ärzten und Pflegern, die wissen, was zu tun ist, damit Mutter und Kind die Geburt als positives Erlebnis in Erinnerung behalten.
Bei der Künstlerin Elizabeth Waggett aus Texas (USA) hinterließ die Geburt ihrer Tochter gravierende Spuren. Eine Geburtsverletzung, von der sie nicht einmal wusste, dass sie überhaupt stattgefunden hatte, sollte sie gelähmt zurücklassen.
"Meine Welt brach zusammen"
Im August 2021 brachte sie nach zermürbenden 72-stündigen Wehen ihre Tochter zur Welt. Als es an der Zeit war, aufzustehen und auf die Toilette zu gehen, merkte sie, dass sie sich nicht bewegen konnte. Alles vom Becken abwärts fühlte sich "tot" an. Die damals 36-Jährige hatte mehr als 24 Stunden zuvor eine Epiduralanästhesie ("Kreuzstich") erhalten. Aber laut Ärzten sollte die betäubende Wirkung inzwischen abgeklungen sein. Was ist passiert?
Zwei Wochen später zeigten Tests, dass Elizabeths Ischiasnerv – der größte Nerv im Körper, der die Wirbelsäule hinunter bis zur Rückseite der Beine verläuft – so schwer geschädigt war, dass eine Heilung unwahrscheinlich war. "Meine Welt brach zusammen", sagte sie gegenüber der "DailyMail". Damit begann ein zweieinhalbjähriger Albtraum, in dem die frisch gebackene Mutter sieben Monate lang an den Rollstuhl gefesselt war. Unfähig aufzustehen und sich um sich selbst zu kümmern, ganz zu schweigen von ihrem Baby. Der Ehemann musste seinen Job aufgeben, um sich ganztägig um seine Frau und das Baby zu kümmern.
Schmerzhafte Besserung
Wie durch ein Wunder und gegen alle Wahrscheinlichkeit erlangte die Mutter sieben Monate später das Gefühl in ihren unteren Gliedmaßen zurück, aber das hatte seinen Preis. Fast ein Jahr lang schlief sie in den meisten Nächten kaum mehr als 30 Minuten, weil sie von fürchterlichen Nervenschmerzen wachgerüttelt wurde. Heute ist sie auf tägliche Schmerzmittel und wöchentliche Physiotherapie angewiesen, und es wurde bei ihr eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) als Folge der Erfahrung nach der Geburt diagnostiziert. Zwar braucht Elizabeth heute keinen Rollstuhl mehr, kann ihre Beine jedoch nicht mehr so nutzen wie vor der Geburt. "Ich kann nicht rennen oder springen, und wenn ich lange Strecken gehe, habe ich am nächsten Tag ziemlich starke Schmerzen."
Schuld der Krankenschwester?
Laut Elizabeth habe das Krankenhauspersonal einen entscheidenden Fehler gemacht. Eine Krankenschwester manövrierte sie in eine "Froschschenkel-Position" und sagte ihr, sie solle in dieser Position bleiben, da einige Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Haltung den Kopf des Babys zum Sinken anregt. "Ich lag mindestens sieben Stunden lang so. Irgendetwas fühlte sich nicht richtig an, aber meine Beine waren schwer und taub wegen der Epiduralanästhesie, und jedes Mal, wenn ich versuchte, meine Beine wieder in die Mitte des Bettes zu bewegen, kippten sie wieder nach außen." Als es ihr gelang, ihre Gliedmaßen wieder in die richtige Position zu bringen, kam die Krankenschwester wieder ins Zimmer, um sie zu "korrigieren".
Dehnungsverletzung des Ischiasnervs
Neurologische Untersuchungen zwei und sechs Monate nach der Geburt ergaben, dass Elizabeth eine Dehnungsverletzung ihres Ischiasnervs erlitten hatte. Mit anderen Worten: Die Position, in die sie während der Wehen gebracht wurde, hatte die Nervenfasern extrem geschädigt und die Signale zwischen ihren Beinen und ihrem Gehirn gestört. In Elizabeths Fall handelt es sich um eine wenig bekannte Geburtskomplikation. Bei den meisten Menschen verschwindet das Problem nach ein paar Monaten, aber in einigen Fällen kann es zwei bis drei Jahre andauern.
Auf den Punkt gebracht
- Nach einer 72-stündigen Geburt ist eine Frau aus Texas gelähmt, nachdem sie eine Dehnungsverletzung ihres Ischiasnervs erlitten hat
- Die Mutter war sieben Monate lang an einen Rollstuhl gefesselt und leidet nun unter posttraumatischer Belastungsstörung
- Obwohl sie das Gefühl in ihren unteren Gliedmaßen zurückgewonnen hat, ist sie auf Schmerzmittel und Physiotherapie angewiesen und kann ihre Beine nicht mehr wie vor der Geburt nutzen
- Die Ursache war eine wenig bekannte Geburtskomplikation, die durch die Position während der Wehen verursacht wurde, und die Möglichkeit einer dauerhaften Lähmung durch eine Epiduralspritze ist relativ bekannt