Wien
Zu erfolgreich? Danielle Spera muss um Job bangen
Als Direktorin rettete Spera das Jüdische Museum Wien. Doch nun will man sie anscheinend aus dem Amt haben – ihr Job wurde neu ausgeschrieben.
Sie übernahm eine Ruine und machte ein Schmuckstück daraus. 2010 wechselte Danielle Spera von der ZiB1 ins Jüdische Museum Wien. Als Direktorin verdoppelte sie die Zahl der Besucher an den Standorten Dorotheergasse und Judenplatz von 87.400 auf 144.039, die Erlöse aus Eintritten explodierten von rund 167.000 auf 814.00 Euro. Ausstellungen wie jene über Arik Brauer entzückten das Publikum, eine neuerliche Verlängerung des Vertrags schien Formsache.
Aber dann passierte Seltsames: Im Juni 2019 bekam Spera nur mehr zwei weitere Jahre eingeräumt, im Frühjahr wurde der Posten neu ausgeschrieben. Der erfolgreichen Direktorin wurde beschieden, sie können sich ja wiederum um den Job bemühen. Statt (wie einige dachten) in Pension zu gehen, bewarb sich die 63-Jährige tatsächlich erneut, rittert nun mit zehn Frauen und neun Männern um die Position.
Gegenwind aus der Kultusgemeinde
Spera hat Gegenwind: aus der Kultusgemeinde, der sie wohl zu quirlig ist, aus der Stadt, die von allen möglichen Seiten bedrängt wird. Am Montag finden die Hearings statt, Deloitte Consulting wurde mit der Durchführung beauftragt. Das Jüdische Museum gehört über die Wien Holding der Stadt. SPÖ-Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (keine Spera-Förderin) will nichts dazu sagen, die Holding verweist auf die Entscheidung im Herbst. Viele fragen sich: Ist in Wien Erfolg eigentlich ein Jobkiller?