Die Trump-Regierung verzichtet offenbar darauf, ihre reziproken Zölle auch auf Smartphones, Computer und andere Elektronikgeräte zu erheben. "Bloomberg" zufolge gilt die Ausnahmeregelung sowohl für die 125-Prozent-Zölle zulasten Chinas sowie alle übrigen Länder mit dem allgemeinen 10-Prozent-Zollsatz. Die Angaben gehen aus einem Dokument der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde hervor, das am Freitagabend (Ortszeit) veröffentlicht wurde.
Ausgenommen von den Mehrkosten sind Smartphones, Laptops, Festplatten, Prozessoren und Speicherchips – beliebte Elektronikartikel, die in der Regel nicht in den USA hergestellt werden. Auch Maschinen zur Herstellung von Halbleitern sind von den neuen Zöllen nicht betroffen. Laut "Bloomberg" könnte die Ausnahme aber darauf hindeuten, dass die betroffenen Produkte bald einem anderen, vermutlich niedrigeren Zollsatz, unterliegen könnten.
Kanada und die USA wollen Gespräche über ein neues Handelsabkommen nach Angaben des kanadischen Premierministers Mark Carney in wenigen Wochen führen. Er habe sich mit US-Präsident Donald Trump darauf geeinigt, dass "die Gespräche Anfang Mai beginnen werden", erklärte Carney am Freitag vor seinen Kabinettsmitgliedern. Der aktuelle Handelskonflikt mit den USA sei für die kanadische Wirtschaft bereits spürbar.
Der Zollstreit mit den USA bewirke eine "Verschärfung der finanziellen Bedingungen", was erste Anzeichen einer Verlangsamung der Weltwirtschaft seien und führe zu negativen Auswirkungen auf den kanadischen Arbeitsmarkt. Kanada ist aktuell von US-Zöllen auf Stahl und Aluminium sowie auf Autos betroffen. Ottawa erhebt seinerseits Zuschläge auf einzelne US-Produkte. Kurz vor den nun angekündigten Gesprächen mit der US-Regierung findet am 28. April eine vorgezogene Parlamentswahl in Kanada statt. In aktuellen Umfragen liegt Carneys Liberale Partei vorn.
Das britische Unterhaus soll auf einer Sondersitzung am Samstag über die Rettung des letzten konventionellen Stahlherstellers im Land entscheiden. Die Abgeordneten würden gebeten, aus ihrer Osterpause zurückzukehren, um über ein Gesetz zu debattieren, das British Steel und sein Werk in der nordenglischen Stadt Scunthorpe zumindest kurzfristig wieder in öffentliches Eigentum überführt, teilte das Büro von Premierminister Keir Starmer am Freitag mit. Das Gesetz solle der Regierung die Befugnis geben, Stahlunternehmen zu leiten.
Das Werk gehört seit 2020 der chinesischen Jingye-Gruppe, die erklärt hat, es sei wegen der "schwierigen Marktbedingungen" und der gestiegenen Umweltkosten finanziell nicht tragfähig. Dazu kommt die Entscheidung der US-Regierung vom März, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben. Dem Werk mit rund 2.700 Beschäftigten könnten bald die Eisenerzpellets ausgehen, die es in zwei riesigen Hochöfen verwendet, weil Jingye die Bestellungen für die Rohstoffe storniert hat.
Die Gewerkschaften haben die Regierung zum Eingreifen aufgefordert. "Es liegt im nationalen Interesse, dass eine Lösung gefunden wird, um die Zukunft von British Steel als lebenswichtiges strategisches Unternehmen zu sichern", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft Community, Roy Rickhuss. "Wir können nicht zulassen, dass Großbritannien das einzige G-7-Land ohne primäre Stahlerzeugungskapazitäten wird."
Im Zollstreit mit den USA zieht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Abgaben für amerikanische Tech-Riesen wie Google und Meta in Betracht. Falls die Verhandlungen im Handelskonflikt mit der US-Regierung von Präsident Donald Trump nicht zufriedenstellend verliefen, gebe es viele mögliche Gegenmaßnahmen, sagte die Deutsche der "Financial Times". "Man könnte zum Beispiel eine Abgabe auf die Werbeeinnahmen digitaler Dienste erheben", sagte sie.
Die EU hatte am Donnerstag angekündigt, geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst für 90 Tage auszusetzen. Zuvor hatte auch die US-Seite eine Pause von gleicher Dauer angekündigt und von ihr verhängte Sonderabgaben auf Importe aus anderen Ländern teilweise auf Eis gelegt. Den Handelskonflikt mit den USA bezeichnete von der Leyen als Wendepunkt in der Beziehung zu den Vereinigten Staaten. "Wir werden nie mehr zum Status quo zurückkehren", sagte sie. Dabei gebe es keine Gewinner, sondern nur Verlierer.