Wirtschaft

Zoll beschlagnahmte 2020 mehr als eine Tonne Drogen

Im abgelaufenem Jahr hat der Zoll in Österreich mehr als eine Tonne Suchtmittel aus dem Verkehr gezogen. Schmuggler verwendeten zumeist den Postweg.

Heute Redaktion
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Alleine 2020 hat der österreichische Zoll mehr als eine Tonne Suchtmittel aus dem Verkehr gezogen.
Alleine 2020 hat der österreichische Zoll mehr als eine Tonne Suchtmittel aus dem Verkehr gezogen.
BMF

Khat, Cannabis, Heroin, Kokain sowie psychotrope und psychoaktive Substanzen führen die Suchtmittelaufgriffe 2020 an, die der Zoll österreichweit im Vorjahr durchführen konnte. Das geht aus einer Mitteilung des Finanzministeriums hervor. Im abgelaufenem Jahr konnten Beamte des Zolls eine enorme Menge an Suchtmittel, die ins Land geschmuggelt werden sollten, sicherstellen. 

Die herausgefilterten Sendungen werden vom Zoll an die Polizei zur weiteren Ahndung nach dem Suchtmittelgesetz übergeben. Nach diesem sind unter anderem die Einfuhr, Durchfuhr und Ausfuhr von Drogen verboten. Von insgesamt 1.369 Kilo, 28.198 Stück und rund zwei Liter unterschiedlicher Suchtmittel bringt allein das 2020 bisher aufgegriffene Khat rund 1.130 Kilogramm auf die Waage. Zum größten Teil wurde es auf dem Luftweg geschmuggelt und vom Zoll am Flughafen Wien Schwechat beschlagnahmt.

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    Alleine 2020 hat der österreichische Zoll mehr als eine Tonne Suchtmittel aus dem Verkehr gezogen.
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    Von den beschlagnahmten rund 180 Kilogramm Cannabiskraut wurden allein 140 Kilogramm im Oktober von Zöllnern auf der A8 nahe dem Grenzübergang Suben vom oberösterreichischen Zoll im Rahmen der Kontrolle eines Sattelzuges entdeckt und beschlagnahmt. Ebenfalls begehrtes Schmuggelgut unter den Rauschgiften sind: Heroin mit 15,89 Kilogramm, Neue psychoaktive Substanzen (NPS) mit 6,8 Kilogramm und 4.913 Stück, andere psychotrope Stoffe mit 3,42 Kilo und 8.791 Stück, 6,68 Kilo Magic Mushrooms sowie LSD mit 5.594 Stück und 2,5 Gramm. 6.840 Stück und 44,9 Gramm MDMA-Tabletten und 2,7 Kilo MDMA-Pulver ergänzen mit 2,82 kg Metamphetaminen und 2,6 Kilo Cannabisharz die Palette beliebter Suchtmittel in unterschiedlichen Formen.

    Bodypacker schluckt 214 Päckchen mit Kokain und Heroin

    Mit Sicherstellungen in der Gesamthöhe von 4,73 kg zeigt sich Kokain als beliebtes Schmuggelgut. Rund 1,9 Kilo davon transportierte ein Bodypacker, der im Rahmen einer gemeinsamen Kontrolle mit der Polizei Mitte September 2020 am Flughafen Wien Schwechat aus dem Verkehr gezogen wurde. Aufgrund einer Zollkontrolle des per Flugzeug aus Brüssel einreisenden 45-jährigen nigerianischen Staatsbürgers folgte eine polizeiliche Suchtmittelkontrolle, die eine Untersuchung per Computertomographie im Spital mit sich brachte.

    Dabei konnte eindeutig festgestellt werden, dass der Mann 214 Behältnisse mit großteils Kokain, aber auch Heroin geschluckt hatte. Insgesamt konnten rund 1,9 kg Kokain und 200 g Heroin sichergestellt werden. Die Polizei führte die weiteren Erhebungen durch, der Schmuggler wurde mittlerweile am Landesgericht Korneuburg zu vier Jahren Haft verurteilt.

    Die Drogen kamen per Post

    Im Drogenvertrieb jedoch mit Abstand am beliebtesten ist der Schmuggel auf dem Postweg. Hier macht sich auch die Nutzung des sogenannten “Darknet“, dem verborgenen Teil des Internets, als Hauptumschlagplatz für illegale Waren bemerkbar. Beachtliche 91,62 Prozent der 2020 aufgegriffenen Suchtmittel wurden als Postsendung befördert. Rund 4,61 Prozent kamen auf dem Luftweg, 2,04 Prozent auf der Straße ins Land. Die Zöllner vom Zollamt Wien, die mit ihren Diensthunden im Briefzentrum Inzersdorf regelmäßig Sendungen kontrollieren, beschlagnahmten dort im Vorjahr 44,53 Kilogramm und 22.403 Stück Suchtmittel.

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      Drogenspürhunde sind beim Zoll unerlässlich, das weiß auch Finanzminister Gernot Blüme (ÖVP).
      Drogenspürhunde sind beim Zoll unerlässlich, das weiß auch Finanzminister Gernot Blüme (ÖVP).
      BMF

      Blümel lobt Zusammenarbeit mit der Polizei

      Berücksichtigend, dass Kontrollen 2020 insbesondere während des ersten harten Lockdowns im Frühjahr nur eingeschränkt möglich waren, ist damit trotz Corona faktisch kein Rückgang im Drogenschmuggel via Briefsendung zu verzeichnen.

      "Mit den konsequenten Kontrollen treten die Zöllnerinnen und Zöllner dem ständigen Anstieg der Suchtmittelkriminalität über den Postweg entschieden entgegen" - Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP).

      "Gerade in diesem Bereich ist die hervorragende Kooperation mit der Polizei, insbesondere mit den Experten des Bundeskriminalamtes, von entscheidender Bedeutung. Schließlich bilden die Aufgriffe des Zolls oftmals die Grundlage für weitere Ermittlungen der Kriminalpolizei. Wir bündeln so unsere Kräfte im Kampf gegen Drogen“ lobt der Finanzminister die erfolgreiche Zusammenarbeit der Polizeidienststellen mit der Zollverwaltung im Kampf gegen Drogenkriminalität.

      Meiste Packerl gehen nach Wien

      Aufgrund des Anstiegs des Suchtmittelhandels via Internet und Postversand wurde vom Bundeskriminalamt mit 1. Jänner 2020 eine eigene Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen "AG FLAVUS" installiert, in der auch die Zollverwaltung eingebunden ist. 

      Die Hauptempfänger der bundesweit vom Zoll im Vorjahr beschlagnahmten Suchtmittel sitzen mit 29,72 Prozent der Aufgriffe überwiegend in Wien, gefolgt von Oberösterreich mit 14,95 Prozent und der Steiermark mit 14,23 Prozent sowie Niederösterreich mit 11,35 Prozent. 9,92 Prozent der österreichischen Empfänger sind in Tirol ansässig, Salzburg mit 7,23 Prozent und Kärnten mit 6,79 Prozent folgen. Die wenigsten Empfänger sitzen in Vorarlberg mit 3,94 Prozent und im Burgenland mit 1,88 Prozent der Gesamtaufgriffe.

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