"Höchste Vorsicht"

Zirkus-Löwe ausgebrochen – streunt durch Stadt

Im Norden Roms sorgte am Samstag ein Zirkuslöwe für Aufregung. Videos im Netz zeugen von seinem Ausflug. Jetzt soll der Zirkus seine Zelte abbrechen.

Heute Tierisch
Zirkus-Löwe ausgebrochen – streunt durch Stadt
Der Löwe war sichtlich verwirrt, ahnungslos und ängstlich.
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In der italienischen Hafenstadt Ladispoli im Norden von Rom streunte am Samstag plötzlich ein ausgewachsener Löwe durch die Straßen. Das Raubtier war aus einem Zirkus, der aktuell in der 40.000-Einwohner-Stadt gastiert, ausgebüxt. Bürgermeister Alessandro Grando rief die Bevölkerung zu "höchster Vorsicht" auf.

Die meisten Anwohner blieben sicherheitshalber in ihren Häusern und Wohnungen. Manche saßen vorübergehend auch in ihren Autos fest. Im Internet kursieren mittlerweile mehrere Videos, die zeigen, wie das Tier teils gemächlich, teils verwirrt und ängstlich durch die Straßen der Hafenstadt und über die Bürgersteige spazierte. 

Sieben Stunden in Freiheit

Sieben Stunden lang konnte der Löwe sein Leben in Freiheit genießen. Dann wurde er per Polizeihubschrauber ausfindig gemacht und mit der Hilfe eines Betäubungsgewehres eingefangen. Er wurde wieder dem Zirkus übergeben, schrieb Bürgermeister Grando auf Facebook. "Ich hoffe, dass dieser Vorfall das Gewissen wachrüttelt und dass wir der Ausbeutung von Tieren in Zirkussen endlich ein Ende setzen können."

Sabotage am Käfig

Wie die Wildkatze ausbrechen konnte, müsse erst noch ermittelt werden. Die Zirkusbesitzer vermuten laut italienischen Medien, dass Sabotage hinter dem Ausbruch steckt. "Wir haben den Käfig offen vorgefunden und jemand hat drei Personen zu Fuß fliehen sehen", sagte Zirkusdirektor Rony Vassallo. Dem Zirkus droht eine Klage wegen Verletzung der Aufsichtspflicht.

Jetzt möchte Grando Direktor Rony Vassallo bitten, vorzeitig und ohne großes Aufsehen die Stadt zu verlassen, verkündet er auf Facebook. Autorisierung für den Zirkus habe es von seiner Seite keine gegeben, weil dies nicht in seinen Zuständigkeitsbereich falle. Doch auch anders wäre ein Besuch eines Zirkusses mit Tieren in der Stadt nicht zu verhindert, erklärt Grando außerdem auf seiner Social-Media-Seite. Man könne das nicht verbieten, einen Versuch im Jahr 2017 habe man verloren und dafür den hohen Preis gezahlt.

Wildtier-Verbot in Zirkussen

Mittlerweile haben zahlreiche Länder - vor allem in Europa - die Haltung von Wildtieren in Zirkussen verboten oder eingeschränkt. So gibt es in Österreich ein generelles Verbot von Wildtieren. In Italien verabschiedete die italienische Abgeordnetenkammer im Juli 2022 ein Gesetz, das die Verwendung von Tieren in Zirkussen und anderen Wandershows verbietet. In dem Ermächtigungsgesetz ist bereits festgelegt, dass Zirkusse ab sofort keine neuen Tiere mehr anschaffen oder nachzüchten dürfen. Aber das Gesetz muss noch umgesetzt werden.

red
Akt.