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Expertin im ORF: "Zahl der Erdbeben-Toten wird steigen"

Rotkreuz-Helferin Martina Schloffer sprach am Montagabend in der "Zeit im Bild 2" über das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien.

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    In der Türkei und in Syrien kam es in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Erdbeben.
    In der Türkei und in Syrien kam es in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Erdbeben.
    REUTERS

    Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 3.600 gestiegen. Etwa 15.000 Menschen sollen bei der Naturkatastrophe verletzt worden sein. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz darauf in der Provinz Gaziantep gemessen worden.

    Mindestens 22 Nachbeben folgten, manche davon Stunden nach Tagesanbruch. Patienten eines Krankenhauses in der türkischen Stadt Gaziantep rannten um ihr Leben, als am frühen Montagmorgen die Erde bebte. Wie Gökce Bay dem britischen Sender BBC erzählt, hatte sie erst am Sonntag eine Nierentransplantation erhalten.

    "Wir dachten, wir würden es nicht schaffen"

    "Ich befand mich im zweiten Stock des Gebäudes. Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich den Tropf von meinem Arm gezogen habe", sagt die Frau. Was sie aber wusste: "Ich musste so schnell wie möglich raus." "Alle hielten aneinander fest, um uns zu helfen. Wir dachten, wir würden es nicht schaffen und wir würden sterben. Als wir auf der Strasse standen, fingen wir an zu weinen", sagt Bay.

    Ältere Patienten im Rollstuhl konnten mit Hilfe Spitalpersonals aus dem Gebäude flüchten. "Einige Pflegefachkräfte sind noch im drin, um sich um die Kranken auf der Intensivstation zu kümmern", sagt die Patientin. Draußen standen Gökce Bay und die anderen in der großen Kälte und im Regen. "Ich wurde erst operiert, und nun stand ich in Flip-Flops, meine Füße waren klatschnass. Nicht nur ich, auch einige ältere Patienten waren ohne Jacken und Schuhe unterwegs." Aber: "Wir haben überlebt."

    Im Katastrophengebiet herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Tausende Menschen sind nach Angaben von Hilfsorganisationen obdachlos geworden – und das bei kaltem Wetter. Ein drohender Schneesturm könnte die Situation in den Erdbebengebieten nach Einschätzung der Hilfsorganisation Care noch deutlich verschärfen. Viele Straßen seien nicht passierbar.

    Martina Schloffer, stellvertretende Bereichsleiterin Einsatz und Internationale Zusammenarbeit beim Roten Kreuz, sprach am Montagabend in der "Zeit im Bild 2" mit ORF-Moderator Armin Wolf über die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien. Und die Expertin sagte zu Beginn des Gesprächs ganz offen: die Zahl der Toten werde wohl noch steigen!

    "Zahl der Toten wird steigen"

    "Wir fürchten, dass die Zahl der Todesopfer noch ansteigen wird. Es wurden viele Gebäude zerstört und es sind wohl noch viele Menschen verschüttet. Es ist daher mit steigenden Opferzahlen zu rechnen", erklärte Schloffer. Es gehe nun darum, die Menschen aus den Trümmern zu bergen.

    Und bei der Bergung brauche es nun auch internationale Unterstützung, etwa mit Bergegeräten. Die Zerstörung sei jedenfalls so groß und das Wetter so schlecht, dass der Zugang zum Gebiet sehr schwierig ist. Die Einsatzkräfte vor Ort hätten daher in erster Linie um Teams gebeten, die mit eigenem Transport und eigenem Strom anreisen und helfen können.

    "Schwierige Entscheidung"

    Das Bundesheer sei diesbezüglich gut ausgerüstet und spiele eine große Rolle. Das Rote Kreuz sei auf andere Bereiche, wie etwa Wasser, Hygiene oder den IT-Bereich spezialisiert. "Wenn es bei einer Katastrophe etwa um Hygiene-Maßnahmen geht, dann werden die Österreicher abgerufen", erklärt die Expertin.

    Angesprochen darauf, wie lange Sucharbeiten sinnvoll sind, antwortete Schloffer: "Das ist eine schwierige Entscheidung. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass nach 24 oder 36 Stunden wenig lebende Menschen gefunden werden. Vor allem bei den Temperaturen. Man gibt aber nicht gerne auf und man sucht so lange, wie es irgendwie geht."

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