Niederösterreich
Zeugin stinkt es! "Rief Polizei und wurde angegangen"
Ärger für Claudia P. (48): Sie war Zeugin einer Umweltverschmutzung geworden, informierte die Polizei. Doch die Exekutive sei sie nur angegangen.
Unverständnis und Ärger bei Claudia P. aus dem Bezirk Krems-Land: Die 48-jährige Tierfreundin hatte in der Nacht auf 15. November einen gesund gepflegten Feldhasen auswildern wollen. Dazu fuhr sie in die Weinberge im Raum Krems.
Dabei fiel der 48-Jährigen ein Merecedes-Transporter auf: "Ein Lenker mittleren Alters stieg aus sowie eine Pensionistin. Die ältere Frau öffnete die hinteren Türen und leuchtete mit einer Taschenlampe. Der Mann leerte einfach eine 120-Liter-Mülltonne aus, dabei schrie er immer wieder die Frau an", erzählt Claudia P.
Dann stiegen beide ins Fahrzeug und brausten davon. "Der entsorgte Abfall stank erbärmlich, war fast nur Hundekot. Ich fuhr also zur nächsten Polizeidienststelle, um Anzeige zu erstatten." Die Beamten notierten sich Tatzeit, Tatort und kopierten den Führerschein von Claudia P. "Sonst passierte nix. Mir wurde auf meine Nachfrage nur widerwillig erklärt, dass sie sich das später ansehen würden. Auf meine Entgegnung, dass sie da bei Nacht nie hinfinden würden und selbst ich meine Tier-Transportbox zwecks Orientierung stehen lassen hatte müssen, hätte ein Beamter nur auf die Stärke der Scheinwerfer des Einsatzfahrzeuges verwiesen." Schließlich sei Claudia P. hinauskomplimentiert worden.
„Schon beim Aussteigen der Beamten bemerkte ich den mürrischen Blick“
Die 48-Jährige holte sich enttäuscht juristischen Rat. "Jene Richterin sagte mir, dass es sich gleich um mehrere Verstöße handle und ich aufgrund des Nichthandelns der Exekutive einfach den Notruf wählen solle." Das tat Claudia P. schließlich auch. "Schon beim Aussteigen der Beamten merkte ich den mürrischen Blick." Es entwickelte sich eine heftige Diskussion, ein Beamter soll schließlich laut gesagt haben: "Jetzt ist mal Ruhe!" Schließlich sei Claudia P. weggeschickt worden.
Claudia P. weiß mittlerweile, dass das Grundstück der Gemeinde gehört und der Mist einem Hundepensionsbesitzer. "Ich bin entsetzt über das Vorgehen der Polizei. Sie waren frech, haben mich null ernstgenommen und als Querulantin hingestellt. Ich verlange eine Aufklärung des Umweltskandals sowie eine Entschuldigung. Denn wenn mein Hund wo hinmacht und ich räume es nicht weg, zahle ich 90 Euro. Und in jener Tonne waren kiloweise Hundekot."
Das sagt Polizei dazu
Von der Landespolizeidirektion Niederösterreich wurde die Angelegenheit indes ganz anders dargestellt: "Die Anzeige wurde seitens der Kollegen vorbildlich abgehandelt. Der Fall läuft, der verdächtige Herr wird zur Einvernahme gebeten. Den Vorwurf der Unfreundlichkeit können wir guten Gewissens zurückweisen", so Stefan Loidl von der Landespolizeidirektion Niederösterreich.