Klima-Hammer schlägt voll zu
Zehntausende Todesopfer in Europa durch Glut-Hitze
48.000 Menschen sind im Vorjahr in Europa an den Folgen von Hitze gestorben, schätzen Experten. In Österreich starben daran 486 Menschen.
Das Jahr 2023 war weltweit das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Für viele Menschen hatte das verheerende Folgen. Nach einer Schätzung von Experten sind allein in Europa im vergangenen Jahr fast 48.000 Menschen an den Folgen hoher Temperaturen gestorben.
Die entsprechende Studie unter Leitung des "Barcelona Institute for Global Health" wurde in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" veröffentlicht. Darin berichtet die internationale Forschungsgruppe aber auch, dass eine Anpassung an die Hitze stattgefunden habe.
486 Hitzetote im Vorjahr in Österreich
In absoluten Zahlen schätzt die Forschungsgruppe die Zahl der Hitzetoten für 2023 auf knapp 13.000 in Italien, gefolgt von 8.400 in Spanien und 6.400 in Deutschland.
In Österreich lag die Zahl bei 486 Hitzetoten. Es starben dabei hierzulande – wie in fast allen untersuchten Ländern – mehr Frauen als Männer an den Hitzefolgen, für die insgesamt zudem vor allem ältere Menschen anfällig waren.
Höchste Sterberaten in Südeuropa
Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl stellte die Forschungsgruppe fest, dass die Länder mit den höchsten hitzebedingten Sterberaten in Südeuropa liegen: So belegt Griechenland (393 Todesfälle pro eine Million Einwohner) Platz 1.
Bulgarien (229), Italien (209) und Spanien (175) folgen auf den Plätzen zwei bis vier. In Österreich lag die Rate bei 54 Todesfällen pro eine Million Einwohner.
Viele Todesopfer bei Hitzewelle im Sommer
Mehr als die Hälfte der registrierten Hitzetoten ereignete sich während der Hitzewellen zwischen Mitte Juli und August 2023. In dieser Zeit wurden unter anderem am 18. Juli auf Sizilien 44 Grad Celsius gemessen, in Griechenland wüteten Waldbrände, die mehrere Todesopfer forderten.
Statistische Daten herangezogen
Das Team verwendete Daten des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) zu 96 Millionen Todesfällen, um die hitzebedingte Sterblichkeit für 823 Regionen in 35 europäischen Ländern zu schätzen.
Demnach gab es im vergangenen Jahr 47.690 hitzebedingte Todesfälle in Europa. Dies sei die zweithöchste Sterblichkeitsrate seit Beginn solcher Berechnungen 2015. Lediglich 2022 habe die geschätzte Zahl mit mehr als 60.000 noch höher gelegen.
Maßnahmen gegen Klimakrise wirken
Das Forschungsteam modellierte auch die Auswirkungen der hitzebedingten Sterblichkeit ohne Maßnahmen zur Klimaanpassung – dazu gehören Verbesserungen bei der Gesundheitsversorgung, beim Lebensstil, bei baulichen Maßnahmen und anderes.
Wie das Forschungsteam schätzt, könnte die hitzebedingte Sterblichkeit 2023 in der Allgemeinbevölkerung ohne diese Maßnahmen wahrscheinlich um 80 Prozent und in der Bevölkerungsgruppe ab 80 Jahren um über 100 Prozent höher liegen.
Auf den Punkt gebracht
- Im vergangenen Jahr sind in Europa mehr als 47.000 Menschen an den Folgen von Hitze gestorben, wobei in Österreich 486 Todesfälle verzeichnet wurden
- Besonders betroffen waren ältere Menschen und Frauen
- Maßnahmen zur Klimaanpassung konnten die Auswirkungen der hitzebedingten Sterblichkeit verringern