Welt

Zehntausende gehen gegen hohe Preise auf die Straße

Je nach Quelle gingen in Paris zwischen 30.000 und 140.000 Menschen auf die Straße, um für eine "bessere Verteilung des Reichtums" zu kämpfen.

Ausnahmezustand in Paris: Zehntausende protestieren gegen hohe Preise und "Klima-Passivität".
Ausnahmezustand in Paris: Zehntausende protestieren gegen hohe Preise und "Klima-Passivität".
REUTERS

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Paris gegen hohe Preise und "Klima-Passivität" demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren gingen 140.000 Menschen in der französischen Hauptstadt auf die Straße. Die Polizei sprach von 30.000 Teilnehmern. Linke Parteien, Organisationen und einige Gewerkschaften hatten zu der Protestaktion aufgerufen. Der ehemalige linkspopulistische Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon marschierte – mit erhobener Faust – neben der designierten Nobelpreisträgerin Annie Ernaux.

Neben Ernaux hatten etwa 60 bekannte Kulturschaffende zu der Demonstration aufgerufen. Rund hundert Busse aus ganz Frankreich brachten Teilnehmer nach Paris. Clémence Guetté, Abgeordnete der linkspopulistischen Partei La France Insoumise (LFI), freute sich über die "Demonstration der Stärke" und sagte: "Da erwacht etwas und das ist ein sehr gutes Zeichen."

Der Generalsekretär der Sozialistischen Partei, Olivier Faure, sagte: "Die Botschaft ist einfach: Wir wollen eine bessere Verteilung des Reichtums." Unter den Teilnehmern waren auch viele "Gelbwesten" und zahlreiche Rentner.

Kleinere Zusammenstöße

Auf einem Transparent, das in der Nähe der Place de la Nation hochgehalten wurde, war zu lesen: "Soziale Hitzewelle, das Volk dürstet nach Gerechtigkeit." Ein anderes Schild warnte: "Die Rente ist gut, die Offensive ist besser."

Die Demonstration selbst verlief ohne größere Zwischenfälle. Am Rande der Kundgebung kam es jedoch zu kleineren Zusammenstößen. Die Polizei setzte Tränengas ein, als sie mit Gegenständen beworfen wurde. Mehrere Fensterscheiben gingen zu Bruch, einige schwarz gekleidete, maskierte Männer verwüsteten eine Bankfiliale.

In der vergangenen Woche hatte ein Streik an Raffinerien und Benzindepots massiven Treibstoffmangel im Land ausgelöst. Trotz einer Teileinigung mit den Gewerkschaften setzten die Beschäftigten in den fünf Raffinerien von TotalEnergies in Frankreich ihren Streik fort. Für Dienstag haben bereits mehrere Gewerkschaften zum Streik aufgerufen, insbesondere bei der französischen Bahn und im Pariser Nahverkehr.

Risse im links-grünen Bündnis

Nicht alle Gewerkschaften unterstützen die Demonstration der linken Parteien. Der CGT-Generalsekretär kritisierte eine "Parallelaktion" zu den gewerkschaftlich organisierten Protesten. Er halte nichts von einer nationalen Demonstration in Paris, seine Gewerkschaft bevorzuge örtliche Proteste, betonte er.

Die Demonstrierenden forderten unter anderem die Rente mit 60, eine Erhöhung der Gehälter, eine Preisbremse, die Besteuerung von Übergewinnen und mehr Gewicht für den Umweltschutz.

Bei der Vorbereitung der Demonstration zeigten sich einmal mehr Risse im links-grünen Bündnis. Der ehemalige grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot lehnte eine Teilnahme ab, ebenso wie der Parteichef der Kommunisten, Fabien Roussel.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf