Probleme an Wiener Schulen

"Zahlreiche Stellen" – Wiederkehr gibt Lehrermangel zu

Im Wiener Landtag sorgt der Lehrermangel an Schulen für hitzige Debatten. Der Bildungsstadtrat bestätigt Probleme; die Opposition übt scharfe Kritik.

Wien Heute
"Zahlreiche Stellen" – Wiederkehr gibt Lehrermangel zu
In der Fragestunde des Wiener Landtags ging es um die Zahl unbesetzter Lehrerstellen.
Fotos: Sebastian Gabriel / SZ-Photo / picturedesk.com; Sabine Hertel. Bildmontage "Heute"

Am Donnerstag kam man in der Fragestunde in der Gemeinderatssitzung um ein Thema nicht herum – das Problem des fehlenden Personals an Schulen. Die Volkspartei wollte von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) genaue Zahlen wissen. Anlass war ein kürzlich publizierter Medienbericht, wonach mindestens 50 klassenführende Lehrerinnen und Lehrer in Wiens Pflichtschulen fehlen würden.

Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von Thomas Krebs, Lehrergewerkschafter (fcg) und Vorsitzender des Zentralausschusses der Wiener LandeslehrerInnen (ZA). In vielen Standorten sei der Betrieb nur noch eingeschränkt möglich. In rund 60 Prozent aller Schulen sei der gravierende Personalmangel bereits eingetreten oder drohe einzutreten. Mehr als 25 Prozent der Befragten gaben an, dass mehr als drei Lehrpersonen fehlen oder fehlen werden.

Wiederkehr bestätigt Lehrermangel

In der Fragestunde bestätigte Wiederkehr, dass Lehrer fehlen würden: "Ich habe nur aus der Zeitung davon gelesen; das war irgendeine individuelle Befragung. Aber ja, es gibt zahlreiche Schulstandorte, die aktuell nicht alle Planstellen haben. Es wird ständig daran gearbeitet, um diese wieder zur Verfügung zu stellen."

Gleichzeitig weist der Bildungsstadtrat daraufhin, dass sich die Situation von Tag zu Tag ändern würde. So habe bei heurigem Schulstart keine klassenführende Lehrkraft gefehlt. Karenzierungen und Pensionierungen hätte es aber in den ersten Schulwochen bereits gegeben. Die Bildungsdirektion müsse also kurzfristig und flexibel offene Stellen besetzen können. Monatlich wird neu ausgewählt und zugeteilt. "Daher kann es sein, dass sich die Zahl von Monat zu Monat massiv verändert und auch mehrere Stellen und auch klassenführende Lehrkräfte unbesetzt sind", erklärt Wiederkehr.

ÖVP verortet "Untätigkeit"

Von der ÖVP gibt es Kritik an der aktuellen Situation in Wiens Schulen: "Im heutigen Landtag musste Stadtrat Wiederkehr zugeben, dass ihm zig Klassenlehrer fehlen. Das Ergebnis sind sechsjährige Kinder ohne geregelten Unterricht. So leidet ihre Bildungslaufbahn massiv. Kein Wunder: Wien laufen in Scharen die Lehrer davon. Die Untätigkeit der Wiener Stadtregierung führt zu einem eklatanten Lehrermangel. Unser Maßnahmenpaket zur Entlastung und Attraktivierung des Lehrerberufs liegt seit letztem Jahr am Tisch", so Harald Zierfuß, Bildungssprecher der Wiener Volkspartei.

Probleme auch im Kindergarten

Auch Landtagsabgeordneter Felix Stadler von den Grünen stellte fest, dass in Wien der Lehrermangel immer massiver werde. Es gebe aber auch bereits in den Kindergärten zahlreiche Probleme. Dazu gehören etwa Deutschförderung oder der Mangel an sprachlicher und ökonomischer Durchmischung.

Landtagsabgeordneter Maximilian Krauss (FPÖ) betonte abermals das Problem der mangelnden Deutschkenntnisse und Kriminalität an Schulen. Über 70 Prozent der Schüler würden angeben, Deutsch nicht als Umgangs- oder Alltagssprache zu nutzen und über 800 Suspendierungen an Wiener Schulen hätte es gegeben, sagte Krauss.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Wiener Landtag diskutierte am Donnerstag den akuten Lehrermangel an Wiens Pflichtschulen, wobei Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) bestätigte, dass zahlreiche Planstellen unbesetzt sind und die Situation sich ständig ändert
    • Die ÖVP kritisierte die Untätigkeit der Stadtregierung, während auch Probleme in Kindergärten und mangelnde Deutschkenntnisse sowie Kriminalität an Schulen thematisiert wurden
    red
    Akt.