FTI-Konzern ist pleite

Zahlen oder ausziehen – fieser Brief für diese Urlauber

Die FTI-Insolvenz trifft tausende Personen, die sich bereits im Urlaub befinden. Hotels verlangen die bereits bezahlte Summe für das Zimmer erneut.

Heute Life
Zahlen oder ausziehen – fieser Brief für diese Urlauber
FTI-Urlauber werden in ihren Hotels zur Kasse gebeten.
"Heute"-Fotomontage: Facebook, iStock

"Lieber Gast, bitte kontaktieren Sie dringend die Rezeption, um die Zahlung für das Zimmer zu begleichen. Danke." Diese und ähnliche Nachrichten fanden gestern einige FTI-Urlauber in Ägypten an ihren Zimmertüren. Darunter auch die Eltern von Francesca Wilk. Ihre Reise, die sie über den insolventen Anbieter FTI Touristik gebucht hatten, sollte eigentlich noch bis Donnerstag dauern.

"Sollen sie zahlen? Ich gehe davon aus, dass die das Zimmer komplett bezahlt haben wollen. Ansonsten müssen sie wahrscheinlich gehen", schreibt die Tochter auf Facebook. Und weiter: "Die Frage ist ja auch, wie kommen sie zurück. Bei der Hotline geht keiner mehr ran."

Hindernis Hotline

Das stellte auch eine Wiener Familie fest, die derzeit auf Zypern ihren FTI-Urlaub verbringt. Sie hätten sämtliche Telefonnummern des Unternehmens ohne Erfolg durchprobiert.

Zahlen oder ausziehen? Darauf müssen Urlauber jetzt achten

Müssen die Reisenden ihren Aufenthalt jetzt also noch einmal bezahlen? "Im allerersten Schritt sollte man beim entsprechenden Versicherungs-Fond anrufen und dort nachfragen. Kommt man nicht durch, ist der Versuch nachweisbar. Nach unserer Rechtsmeinung gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entweder ich bezahle die Rechnung vorbehaltlich oder ich ziehe aus dem Hotel aus und suche mir eine Alternative", erklärt Ulrike Weiß vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich auf "Heute"-Nachfrage.

In beiden Fällen sollte nach der Rechtsmeinung der AK Oberösterreich der Betrag später vom jeweiligen Absicherer übernommen werden. "Das weiß man jetzt allerdings noch nicht. Hier kann es natürlich zu einem Rechtsstreit kommen und am Ende könnten die Reisenden tatsächlich auf den Kosten sitzenbleiben." Wer der zuständige Absicherer ist, sei jedenfalls auf dem Sicherungsschein der Reiseunterlagen ersichtlich.

So oder so sei es in jedem Fall wichtig, dass auf der Rechnung vom Hotel "extra bestätigt wird, dass es sich um das über FTI gebuchte Zimmer handelt." Das könne auch weiterhelfen, sollte das Hotel den Betrag zweimal kassieren. Alleine heute hätten sich bereits 50 Betroffene bei der AK Oberösterreich gemeldet.

Auf Nummer sicher gehen

Für den Fall, dass die Kosten später nicht abgegolten werden, rät Weiß dazu, sich eine andere, günstigere Bleibe zu suchen: "Bin ich in einem sehr teuren Hotel und bin mir nicht sicher, ob ich mir das leisten kann, dann suche ich mir eine günstigere Unterkunft."

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In jedem Fall sollte man jedoch die Ruhe bewahren und den Urlaub so gut wie möglich trotz aller Unannehmlichkeiten genießen, so die Konsumentenschützerin.

Auf den Punkt gebracht

  • Die FTI-Insolvenz führt zu Problemen für Reisende, die sich bereits im Urlaub befinden, da Hotels die bereits bezahlten Zimmerkosten erneut verlangen
  • Betroffene sollten sich an den Versicherungs-Fond wenden und entweder vorbehaltlich zahlen oder eine alternative Unterkunft suchen, um später möglicherweise den Betrag vom Absicherer erstattet zu bekommen
  • Es ist wichtig, dass das Hotel auf der Rechnung bestätigt, dass es sich um das über FTI gebuchte Zimmer handelt
red
Akt.