Alleinerzieherin (29) aus NÖ

Wurst, Käse "Luxus" – Mutter auf Sozialmarkt angewiesen

Viele können sich das Leben ohne drastische Abstriche kaum mehr leisten. So auch eine 29-jährige alleinerziehende Mutter aus Niederösterreich.

Sarah Marie Piskur
Wurst, Käse "Luxus" – Mutter auf Sozialmarkt angewiesen
Teuerung und Inflation machen der jungen Mutter zu schaffen. Ohne die Angebote der Caritas könnte sie sich das Leben nicht mehr leisten
Caritas St. Pölten / Tanzer

Teuerung, Inflation und hohe Mieten sind endgültig in der Mittelschicht angekommen, viele können sich das Leben ohne drastische Abstriche kaum mehr leisten. Die Sozial- und Energiesparberatungsstellen verzeichneten auch 2023 steigende Anfragen und die Sozialmärkte benötigen immer mehr Lebensmittelspenden, um die große Nachfrage decken zu können.

Kaum zu finanzieren

Für Veronika H. (Name von der Redaktion geändert), eine 29-jährige Alleinerzieherin, wäre das Leben mit ihren beiden kleinen Kindern ohne den Sozialmarkt der Caritas kaum zu finanzieren. 30 Autominuten legt sie einmal in der Woche bis nach Krems zurück, um im "soma" die Grundnahrungsmittel wie Mehl zum Backen, Milch sowie frisches Obst und Gemüse zu kaufen – hier kann sie sich das gerade noch leisten.

"Das ist aber die Ausnahme"

Zu den Luxusgütern zählen Wurst, Käse und für die Kinder gibt es manchmal Schokolade. "Das ist aber die Ausnahme." Veronika H. würde gerne arbeiten, ist aber alleinerziehende Mutter und bräuchte ein Betreuungsangebot für ihre zweijährige Tochter. Das sei auf dem Land nicht so einfach. Und ihre Familie lebe weit entfernt.

Beate Wildthan ist Sozialberaterin bei der Caritas. Im Jahr 2023 verzeichneten die Sozial- und Energieberater einen Anstieg bei Anfragen und Beratungen
Beate Wildthan ist Sozialberaterin bei der Caritas. Im Jahr 2023 verzeichneten die Sozial- und Energieberater einen Anstieg bei Anfragen und Beratungen
Caritas St. Pölten / Tanzer

"Existenzängste sind bei uns in der Sozialberatung im Vordergrund. Vor allem, wenn es um die Begleichung von Jahresabrechnungen geht", erzählt die Sozialberaterin Beate Wildthan. Die Teuerungen betreffen demnach alle Lebensbereiche, Lebensmittel ebenso wie Strom und Wärme. Bei den Sozialmärkten spüre man das laut Caritas gleich auf zweifache Weise: Auf eine größere Nachfrage kommen geringere Mengen gespendeter Lebensmitte.

Wollen normal auskommen

Auf die Sozialmärkte der Caritas sind aber nicht nur alleinerziehende Mütter, wie Veronika H. angewiesen, die sich ein Leben, wie alle anderen wünscht: "Ich möchte meine Kinder gut versorgen können, aus dieser Situation herauskommen und ein normales Auskommen haben, so wie viele andere auch".

Ebenso gebe es laut Caritas bei Pensionistinnen einen hohen Bedarf für die Sozialmärkte, wie Sozialberaterin Beate Wildthan weiß: "Es sind vorwiegend alleinstehende Frauen, die mit einer Pension von 1.030 Euro Miete, Energie und Lebenshaltungskosten stemmen müssen". Das mache die Sozialberaterin in ihrer täglichen Arbeit besonders betroffen.

19.037 Kontakte gab es in der Sozialberatung und der sozialen Rechtsberatung der Caritas St. Pölten. In Summe wurden knapp 1,5 Millionen Euro an Unterstützungsleistungen für akute Notsituationen in Form von Gutscheinen, Mietzuschüssen oder Energiekostenübernahme geleistet.
114 Haushalte wurden kostenlos beraten und die Wohnungen gesichert.
Rund 3.000 Personen können mit einem Einkaufspass in sieben Sozialmärkten in Krems, Zwettl. Schrems, Gföhl, Waidhofen an der Thaya, Gars und St. Leonhard an der Frost einkaufen.

Auf den Punkt gebracht

  • Immer mehr Menschen, auch in der Mittelschicht, sind von Armut betroffen und auf Sozialmärkte angewiesen, um sich Lebensmittel leisten zu können
  • Eine alleinerziehende Mutter aus Niederösterreich ist auf diese Unterstützung angewiesen, da sie sich das Leben mit ihren Kindern sonst nicht leisten könnte
  • Die steigenden Kosten für Lebensmittel, Energie und Miete führen zu Existenzängsten bei vielen Menschen, die auf Sozialmärkte angewiesen sind
SaPi
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