Fussball
Wrabetz: "Das gehörte nicht zu meiner Lebensplanung"
Der kommende Rapid-Präsident Alexander Wrabetz äußert sich erstmals ausführlich über Inhalte. Die Kampfmannschaft darf sich über mehr Budget freuen.
Am 26. November wird Alexander Wrabetz auf der Rapid-Hauptversammlung zum neuen Klub-Präsidenten gekürt. Im exklusiven Interview mit RapidTV verrät der 62-Jährige, wie es dazu kam.
"Es war eigentlich nicht meine Lebensplanung", gesteht der ehemalige ORF-Boss. "Aber als mich Steffen gefragt hat, ob ich mitmachen möchte, habe ich nicht lange überlegt." Gemeint ist Steffen Hofmann. Der "Fußballgott" entschied vor einigen Monaten, eine eigene Liste für die Präsidiums-Wahl zusammenzustellen – mit Wrabetz an der Spitze.
"Rapid ist der wunderbarste Fußball-Verein der Welt, aber vor einer sehr herausfordernden Situation", sagt Wrabetz. "Der Rücktritt des aktuellen Präsidiums, der Rücktritt des Wirtschaft-Geschäftsführers, die sportliche Situation, das Ausscheiden aus dem Europacup, nur im Mittelfeld der Bundesliga, fordernde Themen im Bereich Inflation. Es ist eine Situation, die einige Herausforderungen bringt. Wir haben uns zusammengetan und gesagt, wir wollen als neues Präsidium einen Beitrag leisten, dass diese Probleme rasch gelöst werden und Antworten für die Zukunft gefunden werden."
Gegenkandidat war zunächst Stefan Singer. Nach intensiven Diskussionen einigte man sich vor einer Woche auf eine Fusionierung. "Wir haben gesehen, dass wir inhaltlich sehr viel gemeinsam haben. Wir wollen das Gleiche, haben ähnliche Rezepte. Daher haben wir einen Weg gefunden."
Zu den "Rezepten" gehört vor allem, die Mittel für die Kampfmannschaft aufzustocken. "Weil nur der sportliche Erfolg ermöglicht alles andere. Wir müssen auf den Erfolgsweg zurückkehren. Als Präsidium müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen. Wir müssen rasch klären, wie es in der Geschäftsführung weitergeht, wer macht das wirtschaftliche Management, wie sind wir im Sportmanagement aufgestellt."
"Rapid kann nur dauerhaft erfolgreich sein, wenn wir die finanziellen Möglichkeiten für die Kampfmannschaft deutlich verbessern. Hier müssen wir alles durchleuchten", sagt Wrabetz. Das Budget soll von 40 auf 60 Millionen Euro erweitert werden. "Davon müssen 30 Millionen für die Kampfmannschaft sein."
„"Mit Salzburg werden wir nicht mithalten können"“
Doch wie will Grün-Weiß das Ziel erreichen? Wrabetz holt aus. "Rapid wird in den nächsten Jahren nicht in der europäischen Spitze mitspielen, das ist klar. Nicht einmal mit Salzburg werden wir mithalten können. Aber wir können die klare Nummer zwei beim Geld bleiben und den Gap zu Salzburg schließen. Das muss auf mehreren Beinen sein. Mit einer verbesserten Sponsoren-Strategie zum Beispiel. Es wird auf jeden Fall nicht funktionieren, ohne dass wir in den internationalen Bewerben mitspielen. Dort ist das Geld. Bis 2024 müssen wir wieder so weit sein, dass wir hier mit hoher Wahrscheinlichkeit gut mitspielen können. Denn da werden die Budgets der UEFA deutlich erhöht. Auch für österreichische Teilnehmer. Es wird nur Hand in Hand mit dem sportlichen Erfolg gehen."
Klar ist für Wrabetz: "Wir sind und bleiben ein Mitgliederverein. Wir wollen nicht zu einem Investorenklub werden, auch wenn das kurzfristig finanziell attraktiver wäre. Das kann nicht unser Weg sein. Wir müssen eine Finanzphilosophie entwickeln, in der man sagt: Wir wollen das Unternehmen in einem stabilen Bereich halten, müssen manchmal aber auch in gewisse Risken gehen. Wenn man alles immer nur auf Sicherheit vorausplant, wird man im schnelllebigen Transfergeschäft nicht Schritt halten können. Hier muss man mit modernen Strategien Rahmenbedingungen schaffen, um wettbewerbsfähig zu sein."