Klare Ansage
Wolff verrät Wunschlösung als Hamilton-Nachfolger
Lewis Hamilton verlässt Mercedes am Saisonende, Teamchef Toto Wolff sucht den Nachfolger. Und hat einen klaren Favoriten, wie er nun verriet.
Es war der Hammer in der Formel 1, bevor die Saison startete: Hamilton kehrt den "Silberpfeilen" am Saisonende den Rücken, heuert nach zwölf Mercedes-Saisonen und sechs seiner sieben Fahrer-WM-Titel bei Ferrari an. Ein Paukenschlag, der die Gerüchteküche befeuerte. Die sogenannte "Silly Season", also das Spekulieren über Fahrer-Transfers in der Motorsport-"Königsklasse", begann besonders früh.
"Rot steht ihm nicht"
"Er ist in seine Weihnachtsferien gegangen und da war noch: Alles auf Mercedes. Er ist dann zurückgekommen und hat gefragt, ob wir auf einen Kaffee gehen können. Und dann hat er mir gesagt, dass er zu Ferrari gehen wird", erzählte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei "Fox Sports Australia", wie der 39-Jährige ihn informierte. Der Brite verlängerte erst im August 2023 für zwei weitere Jahre bei den "Silberpfeile", nutzte nun eine Ausstiegsklausel nach dem ersten Jahr.
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"Nicht dass es mich geschockt hätte, denn ich wusste, dass er einen kurzen Vertrag hat. Aber das Timing hat mich geschockt. Ich habe ihn gefragt: ,Warum vor dem Beginn der Saison?` Er meinte, er wollte es einfach erledigt haben", erzählte der Österreicher weiter. "Man muss dann pragmatisch bleiben. Nach fünf Minuten Schock haben wir überlegt, wie wir es verkünden. Er meinte, es könnte geleakt werden", erzählte der 52-Jährige weiter, die Verkündung folgte einen Tag später. Wolff betonte, nicht enttäuscht zu sein. "Sportler haben eine limitierte Zeit von zehn, 15 Jahren. Da wollen sie so viele Rennen wie möglich gewinnen, so viel wie möglich verdienen. Ich verstehe, dass er sagt, er will einen neuen Pfad einschlagen", meinte Wolff, schmunzelte aber: "Ich kann ihn mir in Rot nicht vorstellen, ich denke nicht, dass es ihm steht."
Verstappen der Wunschkandidat
Die Suche nach einem Nachfolger hat bereits begonnen. Und Wolff nannte seinen Wunschkandidaten: Max Verstappen. Auf die Frage, ob der niederländische Dreifach-Weltmeister seine erste Wahl sei, meinte Wolff: "Ja! Man sieht, was sein Leistungsniveau ist. Es ist eine Beziehung zwischen uns, die irgendwann passieren wird. Die Frage ist nur, wann." Danach schob der Wiener aber schnell hinterher: "Man darf die anderen aber nicht abwerten."
Der Mercedes-Teamchef spielte neuerlich auf den Krach bei Red Bull rund um Teamchef Christian Horner und die von einer engen Mitarbeiterin gegen ihn erhobenen schweren Vorwürfe an. Das Verhältnis zum Verstappen-Clan, also Max selbst und dessen Vater Jos, soll stark zerrüttet sein. Nicht nur, weil zuletzt sogar Verstappens Förderer und Mentor Helmut Marko vor der Suspendierung stand, diese nach einem Gespräch mit Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff abgewendet wurde. Beim Energydrink-Riesen tobt jedenfalls ein Machtkampf zwischen dem österreichischen Flügel rund um Mintzlaff, Marko, Mark Mateschitz und der Verstappen-Seite sowie Horner und den thailändischen Mehrheitseigentümern der Marke, der Yoovidhya-Familie.
Verstappen stand vor Mercedes-Engagement
Verstappen zu Mercedes? Dies noch vor ein paar Jahren undenkbar Szenario wurde in den letzten Wochen immer realistischer. Wolff und Vater Verstappen, einst gute Freunde, versöhnten sich. Bereits 2014 stand sogar ein Engagement bei den "Silberpfeilen" im Raum.
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"Ich habe ihn in der Formel 3 gesehen, er war wirklich gut. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu seinem Vater, wir haben uns dann in Wien getroffen. Aber ich konnte ihm kein Formel-1-Cockpit geben", erzählte Wolff von den Gesprächen mit Jos Verstappen. Das Angebot des Mercedes-Teamchefs war damals: "Machen wir ein Jahr Formel 2 zusammen, wir bezahlen dafür. Und dann, ein Jahr später, garantiere ich ein Cockpit. Aber er hat dann gesagt, dass sie ein Angebot von Red Bull für einen Platz bei Toro Rosso haben. Da wusste ich, dass wir da nicht mithalten können", berichtete der Mercedes-Teamchef. Red-Bull-Konsulent Marko setzte sich damals durch, beförderte den hochtalentierten Niederländer gegen den Willen von Teamchef Horner in die Formel 1.
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Wolff will sich Zeit lassen
Nun scheint Wolff die Entwicklungen beim dominierenden Rennstall der Motorsport-"Königsklasse" ganz genau zu beobachten.Eine schnelle Entscheidung werde aber nicht fallen. Wolff lässt sich alle Türen offen, nur logisch, hat der Wiener den einzigen Platz in einem absoluten Top-Team zu vergeben – abgesehen vom zweiten Red-Bull-Fahrer Sergio Perez, dessen Vertrag ebenso endet, der Mexikaner jedoch verlängern könnte. "Ich will mir die Zeit nehmen. Es gibt ein paar Optionen, die wirklich interessant für uns sind. Das wird sich aber nicht in den nächsten paar Wochen oder Monaten entscheiden. Ich will den Markt beobachten", unterstrich Wolff.
Neben Verstappen gelten auch Routinier Fernando Alonso, der von Ferrari wegen Hamilton vor die Tür gesetzte Australien-Rennsieger Carlos Sainz, der ehemalige Mercedes-Nachwuchsfahrer Esteban Ocon, der bei Williams aufzeigende Alexander Albon oder das erst 17-jährige Top-Talent Andrea Kimi Antonelli als die aussichtsreichsten Kandidaten.
Auf den Punkt gebracht
- Lewis Hamilton wird Mercedes am Ende der Saison verlassen, und Teamchef Toto Wolff hat Max Verstappen als bevorzugten Nachfolger genannt, obwohl die Entscheidung noch nicht gefallen ist
- Trotz der Möglichkeit, dass andere Fahrer wie Fernando Alonso, Carlos Sainz und Esteban Ocon in Betracht gezogen werden, ist Verstappen der Favorit