Offene Worte

Wolff: Das ist mein größter Verstappen-Fehler

Mercedes-Teamchef Toto Wolff pflegt jahrelang ein gutes Verhältnis zur Familie Verstappen. Nun plauderte er über die Krisenzeiten.

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Wolff: Das ist mein größter Verstappen-Fehler
Toto Wolff
IMAGO

Es ist kein Geheimnis, dass der Wiener an der Spitze der "Silberpfeile" intensiv daran arbeitete, Dreifach-Weltmeister Max Verstappen zu Mercedes zu lotsen. Der Niederländer positionierte sich vor allem zu Saisonbeginn im Bullen-Machtkampf klar gegen Teamchef Christian Horner, dem eine enge Mitarbeiterin grenzüberschreitendes Verhalten vorwarf. Verstappen stellte sich auch klar hinter seinen Mentor Helmut Marko, der kurzzeitig vor der Suspendierung stand.

All das wollte Wolff nützen, um den Sieger von 61 Formel-1-Rennen unter Vertrag zu holen. Doch das klappte nicht. Zumindest 2025 fährt der nun 27-Jährige weiter für den österreichischen Rennstall. Und Wolff holte neben Stammpilot George Russell den talentierten 18-Jährigen Andrea Kimi Antonelli ins Team.

"Wir lehnen uns zurück. Man muss Vertrauen in seine Fahrer haben", erklärte Wolff gegenüber "Motorsport-Total.com". "Nur wenn etwas wirklcih schiefläuft, wird man andere Möglichkeiten in Betracht ziehen", betonte der Team-Boss, erklärte daraufhin, nicht mehr mit Verstappen "flirten" zu wollen.

Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister 2021

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    Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister 2021.
    Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister 2021.
    picturedesk.com

    Wolff-Fehler

    Wolff und der Verstappen-Clan trafen bereits aufeinander, bevor der Niederländer als Red-Bull-Nachwuchsfahrer seinen Weg in die Motorsport-"Königsklasse" fand. "Ich glaube, unser Treffen in meinem Wohnzimmer in Wien war das erste große Formel-1-Treffen, das sie hatten", schilderte der Österreicher. Wolff versuchte damals, Verstappen ins Mercedes-Nachwuchsprogramm zu holen. Allerdings konnte der Teamchef dem aufstrebenden Talent keinen Platz in der Formel 1 verschaffen. Verstappen ging daraufhin zu Red Bull. 2015 erhielt der Niederländer den Platz im Toro Rosso, dem zweiten Bullen-Team.

    Trotz der Rivalität zwischen den "Silberpfeilen" und dem Dosen-Rennstall blieb das gute Verhältnis zwischen Wolff und dem Verstappen-Clan bestehen. Bis zur dramatischen Saison 2021. Verstappen holte sich nach dem umstrittenen Safety Car in Abu Dhabi in der letzten Runde den WM-Titel. Schon davor krachte es – erst auf der Strecke, dann verbal. In der ersten Runde des Grand Prix von Silverstone kam es zur Kollision. Hamilton schoss innen den vorausfahrenden Verstappen ab, der Niederländer flog mit 52 G in den Reifenstapel, während Hamilton das Rennen sogar gewann.

    Während Verstappen ins Krankenhaus musste, feierte das Mercedes-Team den Sieg, was bei Verstappen-Papa Jos gar nicht gut ankam. "Ein Fahrer war im Krankenhaus und sie haben auf dem Podest gejubelt, als wären sie gerade Weltmeister geworden", ärgerte sich der Ex-Formel-1-Fahrer damals. Mittlerweile gab Wolff auch zu, sich damals falsch verhalten zu haben. "Diese Saison hat uns allen sehr zugesetzt. Was wirklich schiefgelaufen ist, ist, dass ich nach Silverstone einen Fehler gemacht habe. Ich habe Jos nicht am selben Tag angerufen, was ich hätten tun sollen", meinte der Wiener nun. "Aber ich habe ihn nicht angerufen, weil wir auch so wütend über die ganze Situation waren. Und weil mir Paul Monaghan in der Boxengasse gesagt hat, dass es Max gut geht. Und in gewisser Weise habe ich mich auf die Information verlassen", erklärte der Mercedes-Boss.

    Aussprache in Singapur 2022

    Es dauerte dann bis 2022, bis sich das Verhältnis wieder beruhigt hatte. "Ich glaube, es begann mit dem Gespräch, das Jos und ich 2022 in Singapur hatten", erzählte Wolff. Ab dem Moment hätten beide Seiten sagen können: "Wir haben das nicht richtig gehandhabt."

    Mittlerweile sei es eine gesunde Rivalität: "Ich mache mir keine Sorgen. Wir sind Konkurrenten. Wir versuchen, uns gegenseitig zu schlagen. Manchmal wird es schwer sein, aber das ist in Ordnung", so der Teamchef.

    red
    Akt.