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Wohn-Experte warnt: "Nächste Mieterhöhung steht bevor"

Nicht nur die Energiekosten und Lebensmittelpreise schießen in die Höhe. Laut dem Wohnexperten Walter Rosifka steigen auch die Mieten an.

Amra Duric
Wohnexperte Walter Rosifka sprach mit Amra Durić (<em>"Heute"</em>) über Mieterhöhungen.
Wohnexperte Walter Rosifka sprach mit Amra Durić ("Heute") über Mieterhöhungen.
heute.at

Hohe Stromrechnungen und steigende Lebensmittelpreise machen den Österreichern und Österreicherinnen zu schaffen. Doch nicht nur Energiekosten und der tägliche Einkauf belasten die Bevölkerung. Auch immer teurer werdende Mieten sorgen bei vielen Bürgern und Bürgerinnen für Verzweiflung.

"Die allgemeine Preissteigerung macht vor den Mieten nicht halt."

Wie belastend die Mieterhöhungen sind, weiß Walter Rosifka, Leiter des Teams Wohnen bei der Arbeiterkammer Wien. "Die allgemeine Preissteigerung macht vor den Mieten nicht halt. Noch vor einem Jahr gab es, zumindest bei den gesetzlich geregelten Mieten, einen Mietpreisstopp. Das Problem war dann aber, dass heuer die Mietpreiserhöhungen nachgeholt wurden."

>Im Video: Wohnexperte Walter Rosifka über Mieterhöhungen

Mieten steigen um 17,5 Prozent

Auch die hohe Inflationsrate wirkt sich auf die Mietpreise aus. In Österreich sind die Durchschnittsmieten im zweiten Quartal 2022 leicht gestiegen. Laut der Statistik Austria haben sich, im Vergleich zum Vorjahr, die Mieten pro Quadratmeter und inklusive Betriebskosten um 3,4 Prozent erhöht.

"Es gibt Vereinbarungen, die sich an der Kategoriemiete orientieren. Und die Kategoriebeträge sind heuer schon zwei Mal angehoben worden und werden im November oder Dezember wahrscheinlich nochmals angehoben", erzählt Rosifka. Auf das Jahr gesehen handelt es sich, laut dem Wohnexperten, um eine Anhebung von insgesamt 17,5 Prozent.

>>Im Video: Walter Rosifka über Rechte vom Mieter bei Sanierungen

Miete um satte 200 Euro angehoben

Bei den Richtwertmieten gab es, laut Rosifka, heuer bereits eine Anhebung um sieben Prozent. "Es gibt auch Mietvertragsvereinbarungen, die so nachteilig sind, dass nicht der Verbraucherpreisindex der Gradmesser für die Anpassung ist, sondern der Baukostenindex. Da hatten wir auch schon Fälle, wo im Jänner die Mieten um knapp 15 Prozent angehoben wurden. In einem Fall erhielten die Mieter eine Erhöhung von 1.470 Euro auf 1.679,30 Euro."

"Wenn der Mietvertrag abläuft und ich möchte aber in der Wohnung bleiben, bin ich eigentlich erpressbar."

In dem von Rosifka genannten Fall läuft nun ein Musterverfahren. "Weil wir eine Mietenanpassung mit dem Baupreisindex für rechtswidrig halten", so der Experte. Die Mieterhöhungen, mit denen die Arbeiterkammer laufend zu tun hat, sind Erhöhungen nach Ablauf der Befristung. "Die haben mit dem Verbraucherpreisindex oder der Inflationsrate nichts zu tun. Wenn der Mietvertrag abläuft und ich möchte aber in der Wohnung bleiben, bin ich eigentlich erpressbar."

Abschaffung von befristeten Mietverträgen gefordert

Laut Rosifka häufen sich im Zusammenhang mit Mietvertragsverlängerungen die Beschwerden. "Da geht es um Anhebungen in Höhe von 20 bis 30 Prozent. Das ist für die Menschen natürlich sehr dramatisch. Hier wäre es sinnvoll, wenn es dieses 'Erpressungsmittel' befristeter Mietvertrag nicht mehr gäbe."

In Österreich ist fast jeder zweite Mietvertrag befristet. Rund 690.000 Menschen sind davon betroffen. Fast 330.000 Personen wohnen zu dritt oder mit noch mehr Menschen in einem Haushalt. Die Arbeiterkammer fordert die Abschaffung von befristeten Mietverträgen. "Bei Haushalten mit Kindern hängen zusätzlich auch Kindergarten- und/oder Schulplätze an der unsicheren Wohnadresse", so die AK.

Hier können sich Mieter:innen hinwenden
Wohnrecht-Beratung der Arbeiterkammer Wien: +43 1 501 65 1345
Wohnschirm+43 (0) 800 201 611
Caritas: +43 1 878 12-0

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