Oberösterreich
Tödliches Giftgas – viel gefährlicher als angenommen
Nach dem Giftgas-Fund kommen erschreckende Details ans Licht: Die Gefahr war viel größer als gedacht, denn es wurden gleich zwei Kartuschen entdeckt.
Woher die Kartuschen ursprünglich stammen, ist bis jetzt ein Rätsel. Sie waren in einer Plastikbox und fanden ihren Weg schließlich zu dem Abfall-Unternehmen. Wie genau das passiert ist, wird noch ermittelt.
Die Erhebungen laufen auf Hochtouren. "Es werden Zeugen befragt und Daten ausgewertet", bestätigt eine Sprecherin gegenüber "Heute".
Zurzeit befinden sich die beiden Flaschen im ABC-Abwehrzentrum des Bundesheeres in Korneuburg. Dort untersuchen Spezialisten den Inhalt. Ein Ergebnis wird für die kommenden Tage erwartet. Danach sollen die Kartuschen kontrolliert vernichtet werden.
Phosgen ist tödlich
Klar dürfte bereits sein: In dem einen Behälter befinden sich 438 Gramm Phosgen, in dem anderen 232 Gramm. Der Kampfstoff ist tödlich.
"Atmet man das Gas ein, stirbt man einen qualvollen Tod. Denn Phosgen reagiert mit dem Wasser in unseren Atemwegen und bildet Salzsäure", erklärt Bundesheer-Sprecher Pierre Kugelweis gegenüber "Heute". Zum Glück waren die Behälter ordentlich verschlossen.
„"Atmet man das Gas ein, stirbt man einen qualvollen Tod. Denn Phosgen reagiert mit dem Wasser in unseren Atemwegen und bildet Salzsäure." Bundesheer-Sprecher Pierre Kugelweis“
Gefährlicher Kampfstoff
Bei Phosgen handelt es sich um einen sehr gefährlichen Kampfstoff. Es wird heute noch als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Medikamenten eingesetzt.
Ursprünglich wurde Phosgen im Ersten Weltkrieg unter dem Namen "Grünkreuz" als Gas-Kampfstoff verwendet. Etwa 90.000 Opfer starben damals daran.
Die Kartuschen stammen ihrer Aufmachung nach aber nicht aus dem Krieg.
Hunde vergiftet
Gift-Alarm gab es vor kurzem auch in Perchtoldsdorf (Bez. Mödling): Gleich mehrere Hunde kamen nach dem Gassi-Gehen mit ähnlichen Symptomen in die Tierklinik. Sie litten an starkem Speicheln, Zittern, Apathie, Schwäche und Kreislauf-Problemen.
Die Mediziner warnten daraufhin auf Facebook: "Wir haben leider einige Fälle von Vergiftungen bei uns! Sämtliche Fellnasen waren in Perchtoldsdorf unterwegs! Bitte passt auf eure Lieblinge gut auf!"