Oberösterreich
"Wo ist unser Geld?" – Mann stinksauer wegen Klimabonus
Ein Linzer (65) ist sehr empört: Er ist Invalide und hat seinen 500-Euro-Bonus noch immer nicht bekommen. Wie er behandelt wird, regt ihn massiv auf.
"Absolut inakzeptabel." Valentin S. ist wütend. Er ist einer von rund 400.000 Menschen in Österreich, die noch immer auf die Auszahlung des Klimabonus warten. "Alles ist sehr teuer, Essen, Strom, Wohnung, deshalb brauche ich den Bonus so schnell wie möglich."
Doch nicht nur er ist davon betroffen, sondern auch seine Familie.
"Das ist eine Katastrophe"
S. versteht die Welt nicht mehr. Der Mann lebt mit seiner Familie in Linz. Er ist in Slowenien geboren, seine Frau in Serbien und seine Tochter (21) in Österreich. Seit 16 Jahren lebt er hier, seine Gattin seit 43 Jahren. Durch einen Arbeitsunfall wurde der gelernte Gas- und Wasserleitungsinstallateur invalide. Jetzt ist er in Pension. Seine Ehefrau ist beim AMS gemeldet und bekommt 400 Euro pro Monat.
"Das ist eine Katastrophe", sagt der Linzer gegenüber "Heute": "Niemand in meiner Familie hat bisher den Klimabonus bekommen. Wir sind sehr verärgert, das ist eine Frechheit." Im Oktober war er mit dem Klimaministerium in Kontakt und schickte eine Fotokopie seiner Daten (Reisepass, Meldezettel und E-Card) nach Wien.
Danach wählte er die Klimabonus-Hotline. Doch erst nach langer Zeit konnte er jemanden erreichen. Ihm wurde gesagt, dass er seinen Bonus bis Ende Oktober auf sein Konto überwiesen bekommt. Als er das Geld noch immer nicht erhielt, rief er wieder bei der Hotline an. Auch dieses Mal: Keine Antwort unter dieser Nummer.
Erst nach acht Tagen – mittlerweile war November – kam er durch. "Wo ist unser Geld?", fragte er den Mitarbeiter. Dieser sei "sehr frech und unfreundlich" gewesen und habe gemeint: "Sie bekommen Ihr Geld im Februar 2023!"
„"Wir sind sehr verärgert, das ist eine Frechheit", sagt S.“
Jetzt ist Dezember und alle drei warten weiterhin auf die Ausschüttung der 500 Euro. Mit seinem Anliegen hat er sich bereits beim Volksanwalt gemeldet. Sein Fall werde bearbeitet, jetzt müsse er erst mal vier Wochen warten. Bürokratie brauche eben Zeit. S. ist aufgebracht. Wie die Behörden ihn behandeln würden, sei eine "Schikane" und "absolut inakzeptabel".
Technische Probleme
Bei einigen tausend Menschen scheint die Technik bei der zuständigen Stelle nicht zu funktionieren. Betroffen davon sind fast ausschließlich EU-Bürger oder Personen aus Drittstaaten, die in Österreich leben und daher Anspruch auf den Bonus haben. Anrufe bei der Hotline und Anfragen auf der Website bleiben ohne Erfolg. "Bei einigen EU-Staatsbürgern bzw. Drittstaatsangehörigen muss der Aufenthaltsstatus über das Fremdenregister des Innenministerium erneut geprüft werden", informiert das Klimaministerium.
In Zukunft soll diese Prüfung automatisiert passieren. Derzeit kommt es dabei aber zu Problemen, räumt man im Innenministerium ein. Deswegen verzögere sich die Auszahlung der noch fehlenden Boni weiterhin und erfolge erst ab Februar 2023.
"Keiner hebt ab"
Apropos Klimabonus: Ein 48-jährgiger deutscher Staatsbürger, der seit zirka 15 Jahren in Österreich lebt, erzählt von einer ähnlichen Problematik. Er bekam weder vom Ministerium noch von der Hotline eine Antwort. "Heute" hat berichtet.
Auch Max L. (Name der Redaktion bekannt) wartet noch auf die 500-Euro-Auszahlung. Der Wiener hat ein aktuelles Konto bei FinanzOnline, damit hätte er den Klimabonus direkt aufs Konto bekommen müssen. Er erhielt den Bonus jedoch als RSa-Brief.