Jobs
Wo in Wien dringend Personal gesucht wird
Die Corona-Krise scheint abermals überwunden. Zahlreiche Betriebe laufen wieder an und suchen händeringend nach Personal.
Am Montag trat Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) vor die Presse, um über die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt zu referieren. Dabei zeigte sich der Ressortchef allen voran über einer positive April-Bilanz erfreut. So hätten gute Entwicklungen in Zusammenhang mit der Rücknahme pandemiebedingter Einschränkungen der Wirtschaft wie auch saisonale Effekte der positiven Dynamik am Arbeitsmarkt zu einem weiteren Auftrieb verholfen, hieß es.
Ende April waren 327.308 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet: 254.755 davon waren arbeitslos und 72.553 befanden sich in Schulungsmaßnahmen des AMS. Die Arbeitslosenquote lag somit bei 6,1 Prozent. Aktuell ist die Zahl der Arbeitslosen auf dem niedrigsten Stand seit 2012; die Arbeitslosenquote ist sogar auf dem niedrigsten Stand seit 2008.
Pflege-Baustelle
Eine Rekordzahl gibt es auch bei den offenen Stellen. Österreichweit sind 272.000 Jobs unbesetzt. Wie immer sind es vor allem Berufe, die essentiell für das Leben, aber trotzdem immer noch zu schlecht bezahlt sind. Größte Baustelle ist hier nach wie vor die Pflege.
Es sollte das eigentliche Prestige-Projekt des Ex-Ex-Gesundheitsministers Rudi Anschober werden, doch dann kam die Pandemie dazwischen. Unter Johannes Rauch soll nun endlich die Pflegereform Gestalt annehmen. Insbesondere die Caritas erwartet diese schon sehnlichst: Bis 2030 werden sonst 100.000 Pflegekräfte fehlen, ist in der "Kronen Zeitung" zu lesen.
Gefordert wird unter anderem, dass sämtliche Ausbildungen kostenlos sein müssen. Für Auszubildende soll es darüber hinaus einen finanziellen Bonus geben, der sich an der Lebenssituationen orientiert, aber zumindest 500 Euro betragen soll.
Einzelhandel sucht immer
Doch nicht nur in der Pflege mangelt es. Laut AMS Wien gibt es in der Hauptstadt derzeit rund 19.000 offene Stellen. Die "Krone" hat sich ebenfalls angesehen, in welchen Berufsgruppen man nun besonders gute Chancen hat.
Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit im Einzelhandel (2.575). Dort haben viele Beschäftigte während der Pandemie und Lockdowns ihren Job verloren und sich daraufhin anderweitig beruflich orientiert. Jetzt fehlen diese Stellen natürlich. Auch Gehalt und Arbeitsbedingungen sind in der Branche alles andere als traumhaft.
Plus 447 Prozent bei Hotels
2.171 Menschen werden dringen in der Branche der Leiharbeiter gesucht, nach den Gastro-Lockdowns fehlen den Restaurants, Cafés und Co. genau 1.937 Stellen – ein Plus von über 260 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Anschluss daran folgt schon das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch hier haben viele völlig entkräftet und erschöpft während der Pandemie das Handtuch geworfen.
Eigentlich immer gesucht wird am Bau, hier fehlen 1.756 Stellen. In deutlichem Abstand folgt dann die Öffentliche Verwaltung mit 1.025 Stellen, die Gebäudebetreuung mit 863 Stellen sowie Erziehung und Unterricht. Relativ gute Chancen hat man auch im Großhandel, hier werden 552 Stellen gesucht.
Eine satte Veränderung von plus 447 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den offenen Stellen in der Beherbergungsbranche. Auch hier sind Arbeitszeiten, Arbeitsort und Lohn oft sehr unattraktiv. 580 Stellen müssen so bald wie möglich besetzt werden.