Wirtschaft
WKO-Experte erklärt nun steigende Lebensmittelpreise
Die Lebensmittelpreise steigen weiterhin deutlich an. Grund dafür sollen laut Bundesspartenobmann Rainer Trefelik auch die hohen Energiepreise sein.
Am heutigen Montag laden Sozialminister Johannes Rauch und Vizekanzler Werner Kogler, sowie Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu einem Lebensmittel-Gipfel. Gemeinsam mit Vertretern aus Handel und Industrie soll über die starke Teuerung bei Lebensmittel diskutiert werden.
Gerade im Vergleich zu unserem Nachbarland Deutschland zogen die Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten deutlich an. Ein aktuelles Beispiel von Sozialminister Rauch zeigt, dass man für Brot, Butter, Apfelsaft, Reis, Bananen, Sonnenblumenöl und Pesto in Österreich knapp 23 Euro bezahlt. Für die gleichen Waren sind es in Deutschland hingegen nur 16 Euro.
Für diesen Preisunterschied zwischen Österreich und Deutschland sei unter anderem ein unterschiedlicher Steuersatz verantwortlich, erklärt der Bundesspartenobmann der Wirtschaftskammer, Rainer Trefelik im "Ö1-Morgenjournal". Während man in Österreich zehn Prozent Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel zahlen muss, sind es in Deutschland lediglich sieben Prozent.
"Markt in Deutschland zehnmal größer"
Außerdem sei ein höherer Diskont-Anteil in Deutschland, ein höherer Bio-Anteil und eine unterschiedliche Markt-Einkaufssituation für den Preisunterschied verantwortlich. Da der Markt in Deutschland zehnmal größer als in Österreich sei, ortet Trefelik einen "Äpfel und Birnen-Vergleich" zwischen den beiden Ländern.
Einer angedachten Preis-Transparenz steht Trefelik hingegen skeptisch gegenüber. Einkaufs- und Verkaufspreise öffentlich darzustellen, betrachtet er als "schwierig". "Hier muss man bei der Ursache anfangen und nicht ein populistisches Übergebilde daraufsetzen, dass extrem bürokratisch ist.
Während es bei Spritpreisen beispielsweise ein Urmaß gibt, stellt sich die Situation bei Lebensmittelpreisen laut Trefelik, auch aufgrund der großen Produkt-Vielfalt deutlich komplizierter dar. "Das wäre ein enormer bürokratischer Aufwand", so der Bundesspartensprecher.
Kein französisches Modell
Ein französisches Modell und Eingriffe in den Markt hält Trefelik für problematisch. Zur Erinnerung: In Frankreich haben sich die Supermärkte dazu verpflichtet, die Preise für eine ganze Reihe von Lebensmitteln für die kommenden zwei Monate, also bis Juni, so niedrig wie möglich zu halten. Das beinhaltet auch, dass die Preise in diesem Zeitraum nicht ansteigen dürfen.
Um die Teuerung in der Lebensmittelbranche einzudämmen, schlägt der Experte hingegen eine Senkung der Energiepreise vor. "Hier ist die Regierung entsprechend gefordert."
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