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Witzig? KI soll Mitarbeiter im Büro zum Lachen bringen

Ein Schweizer Büro testet erstmals den "Chief LOL Officer". Die KI misst, wie oft die Mitarbeiter im Büro lachen. Ist es zu wenig, greift sie ein.

Witzig? KI soll Mitarbeiter im Büro zum Lachen bringen
Immer motiviert und happy – solche Mitarbeiter wünscht sich jeder Chef.
Getty Images

Lachen ausdrücklich erwünscht: Der Schweizer Versicherungskonzern Baloise startet am Donnerstag anlässlich des World Mental Health Day ein vierwöchiges Experiment, um auf die Wichtigkeit der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz hinzuweisen und diese zu fördern. So wurde in den Büros des Appenzeller Online-Firmengründungsportal Fasoon, einem Geschäftskunden der Baloise, der Lachdetektor "Chief LOL Officer" installiert. Seine Aufgabe des "Lachchefs" ist es, die zehn Mitarbeiter bei Bedarf mit Schenkelklopfern aus dem Internet zu versorgen. Daher auch der Name "LOL" – laughing out loud.

Mindestens zwei Lacher pro Stunde

Basierend auf der Tatsache, dass Erwachsene durchschnittlich bis zu 15 Mal am Tag lachen, wurde im Rahmen des Experiments definiert, dass innerhalb von zwei Stunden Arbeitszeit mindestens vier Lacher erfolgen müssen. Liegt die Anzahl Lacher darunter, sendet der "Chief LOL Officer" lustigen Content an die Geschäftsmailadressen der Mitarbeiter: Katzenvideos, Memes und Fail-Kompilationen.

Die Funktionsweise des 17 x 17 Zentimeter großen "Chief LOL Officers" beruht dabei auf einem Mikrofon, das in Echtzeit mittels KI analysiert, ob es sich bei den aufgenommenen Geräuschen um Lacher oder andere Töne handelt. Wird zu lange nicht gelacht, bekommen die Mitarbeiter lustigen Content via Mail geschickt.

Lachen ist ein Anti-Stress-Mittel

Das Problem der mentalen Erschöpfung am Arbeitsplatz ist weit verbreitet: Im Jahr 2022 gaben 30 Prozent der befragten Erwerbstätigen in der Schweiz an, emotional ziemlich bis sehr erschöpft zu sein. Schäden an der Seele seien, im Gegensatz zu Schäden am Körper, noch immer ein Tabuthema in der Arbeitswelt, meint Alexandra Toscanelli, Marketing Managerin bei Baloise. Doch der "Chief LOL Officer" beziehungsweise die herbeigeführte Serotonin-Ausschüttung soll helfen.

"Lachen kann der Langeweile vorbeugen, Stress mildern, erneute Konzentration erleichtern, Spannungen abbauen sowie die Gemeinschaftlichkeit steigern", meint Willibald Ruch, emeritierter Professor des Psychologischen Instituts der Universität Zürich mit Forschungsschwerpunkt Humor. Der "Chief LOL Officer" sei deshalb so sinnvoll, weil er diese positiven Eigenschaften des Humors auf gering invasive Weise implementiere.

Bei tiefgreifenden psychischen Problemen nicht ausreichend

"Wir sind uns bewusst, dass der 'Chief LOL Officer' bei tiefgreifenden psychischen Problemen, geschweige denn Depressionen, nicht ausreicht", so Toscanelli. In solchen Fällen würden externe Spezialisten zu Rate gezogen werden. Auch Cardini betont, der KI-Bot sei kein Ersatz für eine professionelle Psychobetreuung, könne aber als niedrigschwelliges Unterstützungsangebot dienen. Nach Evaluierung der einmonatigen Testphase wollen Baloise und Fasoon entscheiden, ob sich der "Lachchef" bewährt hat. Falls ja, will man einen Hersteller für die Massenproduktion finden.

Auf den Punkt gebracht

  • Der Schweizer Versicherungskonzern Baloise hat anlässlich des World Mental Health Day ein vierwöchiges Experiment gestartet, bei dem der KI-Bot "Chief LOL Officer" in Büros installiert wird, um die mentale Gesundheit der Mitarbeiter durch Lachen zu fördern
  • Der Bot analysiert in Echtzeit die Geräusche im Büro und sendet bei Bedarf erheiternde Videos an die Mitarbeiter, um mindestens vier Lacher innerhalb von zwei Stunden zu gewährleisten
red, 20 Minuten
Akt.