Oberösterreich
Wirte sauer – "Brauchen Heizstrahler wie Bissen Brot"
In der Gastronomie sollen Decken statt Heizschwammerl für Wärme sorgen. Dieser Vorschlag sorgt unter einigen Betreibern für Unmut.
Wie "Heute" berichtete, präsentierte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) vergangenen Sonntag neue Maßnahmen zum Energiesparen. Statt Heizschwammerl sollen in der kalten Jahreszeit demnach beispielsweise Decken für Wärme sorgen.
"Heute" hat bei oberösterreichischen Gastro-Betreibern nachgefragt, ob sie Heizstrahler oder Heizschwammerl verwenden und diese auch in Zukunft einschalten wollen.
"Sind in einem Zwiespalt"
"Aktuell haben wir sechs Stück Heizstrahler, diese sind auf unserem Schirm montiert", berichtet Katharina Breitfuß. Sie betreibt mit ihrem Mann Michael das Kaffee Glockenspiel auf dem Linzer Hauptplatz. "Wir sind in einem Zwiespalt, da einerseits Energiesparen wieder nötig wird. Aber trotzdem möchten wir nach diesen zwei schweren Jahren mit Corona unseren Gästen Komfort bieten. Vor allem die Raucher unter unseren Gästen stehen dann draußen. Deshalb wissen wir noch nicht, ob wir sie installieren werden.“
"Lasse ich mir nicht nehmen"
"Wir haben im Moment sechs Heizstrahler, die wir sicher verwenden werden", erklärt der Gastronom Peter Haudum aus Helfenberg (Bezirk Rohrbach), der dort den Gasthof Haudum betreibt: "Ich habe ein gutes Gewissen dabei". Man habe schon vor langer Zeit eine Photovoltaikanlage installiert. "Das lasse ich mir auch nicht nehmen, da wir viel Strom selbst erzeugen."
Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger führt in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) den Gasthof Stockinger. Er ist von den Plänen nicht überzeugt: "Wir haben hier nachgerüstet und derzeit zehn Heizschwammerl in unserem Betrieb. Solange es die Energiekosten zulassen, werden wir uns diese für unsere Gäste leisten. Schließlich sind wir ein Wohlfühlbetrieb. Man kann nicht die Raucher rausschicken und sie dort frieren lassen. Allerdings schalten wir die Heizschwammerl nur ein, wenn es Bedarf gibt. Hier müsste man die Mitarbeiter aufklären, dass sie diese Geräte nur einschalten, wenn es nötig ist. Wenn keine Gäste da sind, braucht man ja keine Heizung. In den letzten zwei Jahren habe ich gemerkt, dass viele Gäste lieber draußen sind. Darunter sind aber auch viele Nichtraucher."
"Absolutes No-Go"
"Für mich ist dieser Plan ein absolutes No-Go", sagt Robert Seeber, Betreiber des Café Ecco in Linz und WKO-Tourismussprecher: "Wir haben fünf Heizstrahler und Decken. Viele Betriebe kämpfen um das wirtschaftliche Überleben. Für uns ist dieser Plan ein absolutes No-Go. Wir Betriebe brauchen diese Heizstrahler in der kalten Zeit wie einen Bissen Brot. Unter den aktuellen Voraussetzungen (Energiepreise, schwindende Kaufkraft) halten das die Betriebe auf Dauer nicht aus. Die Ertragslage in dieser Branche ist ohnehin schon schwach. Umweltpolitisch macht es auch keinen Sinn, es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir wollen unseren Gästen die Möglichkeit bieten im Freien konsumieren zu können.“
Wie "Heute" berichtete, wurde im Jahr 2020 in Linz das Heizschwammerlverbot aufgehoben, weil viele Gastronomen Winter-Gastgärten wollten.