Wirtschaft
Wirecard-Skandal: Ex-FPÖ-Mandatar bleibt in U-Haft
Der frühere FPÖ-Abgeordnete S. bleibt in Untersuchungshaft. Er soll mutmaßlich dem Wirecard-Vorstand zur Flucht verholfen haben.
Die Wiener Staatsanwaltschaft ermittelt im Wirecard-Skandal gegen den früheren FPÖ-Abgeordneten S. Dieser soll dem früheren Wirecard-Vorstand Jan Marsalek zur Flucht verholfen haben. Weil gegen ihn zuletzt auch eine Betrugsklage eingebracht wurde, muss er nun wegen Tatbegehungsgefahr in dieser Causa in Haft bleiben. Der vorige Woche ebenfalls festgenommene frühere BVT-Abteilungsleiter W. wurde indessen wieder enthaftet. Das wurde am Montag bekannt.
Gegen beide Personen, für die die Unschuldsvermutung gilt, wird seitens der Staatsanwaltschaft wegen Begünstigung ermittelt. Beide Personen stehen im Verdacht Marsalek zur Flucht nach Weißrussland verholfen zu haben. Ein Delikt, das bis zu zwei Jahre Haft nach sich ziehen kann. Marsalek wird seit dem Zusammenbruch des elektronischen Zahlungsdienstanbieters Wirecard in Deutschland gesucht.
War Marsalek BVT-V-Mann?
Die Enthaftung W.s wurde am Montag von der Staatsanwaltschaft Wien gegenüber der APA bestätigt. Ein weiterer ehemaliger BVT-Mitarbeiter wird zur Stunde noch vernommen. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauchs und Verrat von Staatsgeheimnissen ermittelt. W. soll nebenberuflich für Wirecard gearbeitet haben, um die Zahlungsfähigkeit von Online-Pornodiensten zu überprüfen.
Eine genehmigte Nebenbeschäftigung lag laut Innenministerium nicht vor. Nicht nur deswegen kündigte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in einer Aussendung eine "schonungslose Aufklärung" an: "Wir greifen konsequent durch und schaffen Schritt für Schritt durch die Aufklärung dieses Kriminalfalls einen sauberen Neustart für den Verfassungsschutz", so der Innenminister., der angetreten sei, um "den Verfassungsschutz neu aufzustellen und zu reformieren."
Laut Grünen-Abgeordneten David Stögmüller sei die Frage noch nicht restlos geklärt, ob Marsalek inoffiziell oder offiziell als V-Mann für das BVT gearbeitet habe. "Hier braucht es klare Fakten und auch eine Klärung, welche Daten vom BVT wann genau an Marsalek bzw. Wirecard geflossen sind", sagt Stögmüller