Ruf nach Kennzeichnung

"Wird dann halt teurer" – neuer Streit ums Schnitzel

Streit um die Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie. Breite Teile der Bevölkerung sind dafür. Wirte sind skeptisch, warnen vor höheren Preisen.

Peter Reidinger
"Wird dann halt teurer" – neuer Streit ums Schnitzel
Streit um eine Kennzeichnungspflicht gibt es jetzt in der Gastronomie. Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger hält nichts von einer Kennzeichnungspflicht.
Fotokerschi.at, iStock

Eine neue Umfrage bringt Zündstoff in die hitzige Debatte um die heimische Gastronomie. Die Betriebe sind seit der Covid-Pandemie gebeutelt, viele Traditionswirten sperren zu, finden kein Personal, müssen sich immer neue Wege einfallen lassen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. So verlangt beispielsweise ein Wirt in Braunau einen Sonntagszuschlag, um seinen Mitarbeiter mehr bezahlen zu können - und um so genügend Mitarbeiter zu haben.

Genau in diese Debatte kommt nun ein neues Umfrageergebnis, das die Wogen wieder hochgehen lassen dürfte. Satte 81 Prozent (!) der Österreicher wünschen sich demnach "sehr" (43 %) oder "ziemlich" (38 %), dass die Herkunft von Lebensmitteln nicht nur beim Einkaufen sondern auch in der Gastronomie klar gekennzeichnet sein muss.

Die Umfrage im Auftrag des Umweltressorts des Landes OÖ wurde vom Institut "Foresight Research Hofinger GmbH" durchgeführt. Es wurden von 18. März bis 2. April 2024 exakt 604 Menschen befragt.

Stefan Kaineder von den Grünen fordert die Kennzeichnungspflicht.
Stefan Kaineder von den Grünen fordert die Kennzeichnungspflicht.
fotokerschi.at

Heftige Kritik der Wirte

"Wir alle wollen wissen, was wir essen. Dafür braucht es Transparenz und bessere Kennzeichnung. Gerade bei der Außer-Haus-Verpflegung war dies bisher kaum nachzuvollziehen", so der zuständige Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Deshalb brauche man die Herkunftskennzeichnung.

Das sieht der Vertreter der Wirte in der OÖ-Wirtschaftskammer ganz anders. Thomas Mayr-Stockinger kritisiert gegenüber "Heute", dass eine solche Vorgabe wieder zu neuen bürokratischen Hürden für die 6.000 Wirte in Oberösterreich führen würde.

Wenn ein kleines Pub eine Fertigpizza anbietet, soll es ausweisen, woher der Schinken genau ist. Das ist überzogene Bürokratie
Thomas Mayr-Stockinger
Wirte-Sprecher in der WKOÖ

Er glaubt, dass sich viel schon mit Interesse vonseiten der Konsumenten klären lasse. "Man kann den Wirt ja einfach fragen, woher das Fleisch ist", so Mayr-Stockinger, der selbst ein Gasthaus in Ansfelden bei Linz betreibt.

Es sei extrem aufwändig für Wirte, alle einzelnen Zutaten bei einer Speise auszuweisen. "Wenn ein kleines Pub eine Fertigpizza anbietet, soll es ausweisen, woher der Schinken genau ist. Das ist überzogene Bürokratie". Diese könne dann dazu führen, dass die Speisen halt teurer würden, warnt er auch.

Außerdem, so Mayr-Stockinger, würden manche Menschen fast ausschließlich auf einen möglichst niedrigen Preis schauen. "Da ist es egal, woher das Fleisch ist".

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    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Umfrage zeigt, dass 81 Prozent der Österreicher eine klare Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln in der Gastronomie wünschen
    • Während Verbraucher Transparenz und bessere Kennzeichnung fordern, warnen Wirte vor neuen bürokratischen Hürden und höheren Preisen
    • Die Debatte um die Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie bleibt also hitzig
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    Akt.