Oberösterreich

Wirbel um ÖVP-Wahlplakat auf einem Kirchturm

Ein Wahlplakat der ÖVP auf einem Kirchturm im Salzkammergut sorgt für Wirbel. Sogar der örtliche Pfarrer hat keine Freude damit.

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In Roitham sorgt ein ÖVP-Plakat auf einem Kirchturm für Wirbel.
In Roitham sorgt ein ÖVP-Plakat auf einem Kirchturm für Wirbel.
Helmut Klein

Kirche und Staat sollten in Österreich eigentlich streng getrennt sein. Im beschaulichen Roitham am Traunfall (Bez. Gmunden) scheint man das nicht ganz so genau zu nehmen. In der 2051-Einwohner-Gemeinde sorgt nämlich ein Plakat der ÖVP für Gesprächsstoff und Wirbel.

Zwar sind Wahlplakate angesichts der Landtags- und Gemeinderatswahlen am 26. September in Oberösterreich keine Seltenheit im Land, in Roitham aber tauchte jenes der ÖVP auf einem sehr ungewöhnlichen Ort auf.

Hoch über dem Ort auf dem örtlichen Kirchturm, der gerade saniert wird und von einem Gerüst umgeben ist, hängt das Plakat mit der Aufschrift "Gemeindearbeit auf höchstem Niveau, OÖVP". Seit Tagen nun gibt es in dem Ort schon heftige Diskussionen, ob es denn sein darf, dass ein solcher Banner auf einer Kirche hängen darf, berichtet die OÖN.

Diözese prüft den Fall

Und auch der örtliche Pfarrer ist nicht sehr glücklich mit dem Umstand, dass auf seiner Kirche ein solches Plakat hängt. Er könne aber, berichtet der ORF OÖ, nichts dagegen machen, weil der Finanzausschuss der Pfarrgemeinde für das Plakat gestimmt hatte -jedoch nach langen Diskussionen. 

Die Grundidee war eigentlich, dass man örtlichen Firmen die Chance bieten wollte, auf dem Gerüst rund um den Kirchturm zu werben. Und dieses Angebot nahm die ÖVP an.

Die ganze Geschichte ist mittlerweile sogar im fernen Linz ein Thema. Denn die Diözese der römisch-katholischen Kirche befasst sich mit der Causa Roitham. Dort prüft man ob die geltenden Regelungen überarbeitet werden müssen, im Zusammenhang mit Werbungen an Kirchen.

Kritik der SPÖ

Und auch die SPÖ Oberösterreich ist verärgert: "Kennt die ÖVP keinen Genierer?“, fragt Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer, Parteipolitik und Religion müssten strikt voneinander getrennt werden. Zudem wies Brockmayer darauf hin, dass jeder Ort von Gläubigen – egal welcher Religion – immer ein neutraler Boden sein müsse.