Fälle verfünffacht

"Wir werden euch umbringen!" Juden-Hass immer schlimmer

Seit dem Massaker der Hamas-Terroristen in Israel gibt es auch in Österreich verstärkt Angriffe auf Juden.

Michael Pollak
"Wir werden euch umbringen!" Juden-Hass immer schlimmer
Am Wiener Zentralfriedhof kam es im Vorjahr zu einer antisemitischen Brandattacke, auch Hakenkreuze wurden an Wänden aufgemalt.
Doku NÖ

"Scheiß Juden" bekommt eine Gruppe auf der Vienna Pride – eigentlich eine Veranstaltung für eine offene und liberale Gesellschaft – zu hören. Ein Besucher, der eine Kippa trägt – die traditionelle jüdische Kopfbedeckung – bekommt einen Schlag auf den Schädel.

Die Scheibe einer jüdischen Fleischerei wird mit einem Stein eingeschlagen. Der Täter schreit dazu "Allahu Akbar!"

"Wir werden euch umbringen!" - Geschrei in der Straßenbahn

Im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs wird in einer Halle Feuer gelegt. Ein Hakenkreuz wird an die Wand gesprayt.

"Wir werden euch umbringen!" bekommen Kinder mit einer Kippa am Kopf in einer Straßenbahn in Wien zu hören. Dann "Free Palestine".

Seit Hamas-Terror steigen die Zahlen der Angriffe auf Juden auch in Österreich

Das sind nur vier Beispiele von häufigen Fällen von Juden-Hass in Österreich. Die Zahlen schießen in die Höhe. Beginn des Anstiegs war nach dem Terror vom 7. Oktober 2023. Es ist jetzt genau ein Jahr her.

BILDER: Hamas-Horror auf Musikfest in Israel (7. Oktober 2023)

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    <strong>364 Tote</strong> – das ist die Horror-Bilanz des Überraschungsangriffs der Hamas auf das <strong>Nova-Musikfestival</strong> beim israelischen Kibbuz Re'im am 7. Oktober 2023.
    364 Tote – das ist die Horror-Bilanz des Überraschungsangriffs der Hamas auf das Nova-Musikfestival beim israelischen Kibbuz Re'im am 7. Oktober 2023.
    South First Responders / AFP / picturedesk.com

    Hamas-Terroristen töteten damals mehr als 1.200 Israelis, sie nahmen 250 Geiseln, verschleppten sie nach Gaza. Auch von ihnen sind viele getötet worden, noch immer sind 101 Menschen in den Händen der Terroristen. Schockierend: Damals wurden Dutzende Frauen, aber auch Männer, von den Hamas-Terroristen vergewaltigt, bevor sie ihr Leben frühzeitig lassen mussten.

    Spuren hinterließ dieses schlimmste Verbrechen an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg in aller Welt. Auch in Österreich. Dokumentiert wird vieles in der Antisemitismus Meldestelle. Der Jahresbericht zeigt: Juden-Hass steigt seit dem Terror stark an.

    Im Vorjahr – so die Statistik – meldeten Betroffene 1.147 antisemitische Vorfälle. Das sind deutlich mehr als im bisherigen Jahr mit dem Negativrekord. Das war 2021 mit 965 Vorfällen.

    Es geht um ... Verschwörungsmythen, traditioneller Antijudaismus, den jüdischen Staat dämonisierende Inhalte und unverhohlene Terroraufrufe.
    Antisemitismus Meldestelle

    Sehr auffällig: Bis zum 7. Oktober, also bis zum Massaker an Israelis, gab es eigentlich ein Abflachen von Taten. Doch nach dem Hamas-Terror schossen die Zahlen in die Höhe. Plötzlich gab es eine Verfünffachung der antisemitischen Vorfälle. Das waren im Durchschnitt 8,31 pro Tag!

    Etwa zwei Drittel der Taten haben einen muslimischen Hintergrund. Auf den vielen Anti-Israel-Demos ist Antisemitismus ein häufiges Phänomen, so die Studie: "Es geht um die Shoah (Anm.: Massenvernichtung der Juden durch Nazis) relativierende Vergleiche bzw. Gleichsetzungen Israels mit dem NS-Regime, krude Verschwörungsmythen, traditioneller Antijudaismus, den jüdischen Staat dämonisierende Inhalte und zahlreiche mehr oder weniger unverhohlene Terroraufrufe."

    Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs – Experten gehen von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Die Autoren der Studie: "Es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer aufgrund der besonderen Umstände und Herausforderungen der letzten Monate diesmal weitaus größer anzunehmen ist als bisher."

    Angriffe auch in Schulen

    Sogar in Schulen steigt der Juden-Hass massiv, so die Autoren. Die Bandbreite der Fälle: „von verletzenden Kommentaren über Mobbing und Beschimpfungen, Beschmierungen, bis hin zu Übergriffen, mitunter mit Körperverletzung.

    Aktuell beobachtet auch die Politik die Vorkommnisse. Am Jahrestag des Terrors gegen Israel sagt etwa Niederösterreichs VP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: "Ich bin daher der Meinung, dass alle Zuwanderinnen und Zuwanderer, die unsere Staatsbürgerschaft erhalten wollen, und generell alle Schülerinnen und Schüler zumindest einmal eine Holocaust-Gedenkstätte besuchen müssen. Dieser Besuch kann einen kleinen Beitrag leisten, dass wir sie zu Verbündeten im Kampf gegen den Antisemitismus machen."

    Die Bilder des Tages

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      Getty Images

      Auf den Punkt gebracht

      • Seit dem Massaker der Hamas-Terroristen in Israel im Oktober 2023 haben antisemitische Angriffe in Österreich stark zugenommen, wobei die Zahl der Vorfälle sich verfünffacht hat
      • Diese Zunahme zeigt sich in verschiedenen Formen, von verbalen Beleidigungen und physischen Angriffen bis hin zu Brandanschlägen und Vandalismus, und betrifft auch Schulen, was auf eine besorgniserregende Verbreitung des Judenhasses hinweist
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