Steiler Aufstieg

"Wir lieben Marco Rossi!" NHL-Star jetzt bester Rookie

Österreichs NHL-Star Marco Rossi wurde in die Toplinie von Minnesota befördert, ist gleichauf mit Wunderkind Bedard die Nummer 1 unter den Rookies.

Sebastian Klein
"Wir lieben Marco Rossi!" NHL-Star jetzt bester Rookie
Marco Rossi jubelt zum fünften Mal in dieser Saison.
IMAGO/USA TODAY Network

Connor Bedard kam mit den Vorschusslorbeeren in die NHL, das nächste Wunderkind zu sein. Nach Sidney Crosby und Conner McDavid das nächste Supertalent, das seine Generation in der besten Eishockey-Liga nicht nur prägen sondern überstrahlen wird. Der Start seiner Profi-Karriere ist verheißungsvoll. Der Nummer-1-Pick der Chicago Blackhawks traf in seinen ersten zehn Spielen fünf Mal, lieferte zwei Assists, gab gegnerischen Goalies und Fans erste Kostproben seines schon jetzt gefürchteten Handgelenkschusses.

Was angesichts des Hypes um den Kanadier fast untergeht: Den Rookie-Thron muss sich der Center bisher mit einem Österreicher teilen. Marco Rossi ist im Schatten Bedards drauf und dran, sich in der NHL zu etablieren und in Minnesota Star-Status zu erlangen.

Bester Rookie-Knipser

"Heute" hat über seinen vielversprechenden Saisonstart mit den Wild ausführlich berichtet. Über sein vermeintliches Premierentor, das dem Nummer-9-Pick von 2020 noch durch eine Coaches-Challenge genommen wurde. Über den großen Jubel über den tatsächlichen Einstand als NHL-Torschütze. Über die spannenden Schussdaten hinter dem aufstrebenden Mittelstürmers, die belegen: Er schießt im Schnitt sogar noch härter als Wunderkind Bedard.

Seit der Nacht auf Sonntag hält Rossi nun wie Bedard bei fünf Toren, führt damit ex aequo mit dem Blackhawk die Torschützenliste unter allen Rookies der 32 Teams an. Der Vorarlberger traf beim 5:4-Comebacksieg nach Penaltyschießen gegen die New York Rangers zum zwischenzeitlichen 3:3.

Aufstieg im Team

Mitte der Woche kündigte "Heute" an, dass auf Rossis ersten drei Tore "viele weitere folgen werden", begründete das mit den oben erwähnten Schusswerten (aktuell: 17,2 % der Schüsse sitzen, 40 % aus dem Slot, 85,66 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit). Aber auch damit, dass Rossi bis dahin nur in der dritten Linie aufgeboten wurde, viel Defensivarbeit zu verrichten hatte und vergleichsweise wenig Eiszeit bekam (14:50 Minuten).

Unser Ausblick von Dienstag lautete: "Die Zusammensetzung und Rolle limitieren Rossis Chancen, sich offensiv in Szene zu setzen. Heimische Fans dürfen also mit Spannung warten, ob sich der Center bald neben Stars wie Joel Eriksson Ek im Powerplay zeigen darf."

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    Marco Rossi jubelte zu früh. Wegen einer Coaches-Challenge zählt sein erstes NHL-Tor nicht. Ein Mitspieler war um Zentimeter zu früh im Angriffsdrittel – Abseits.
    Marco Rossi jubelte zu früh. Wegen einer Coaches-Challenge zählt sein erstes NHL-Tor nicht. Ein Mitspieler war um Zentimeter zu früh im Angriffsdrittel – Abseits.
    NHL

    Durfte er nun. Schon bei der 3:5-Niederlage gegen New Jersey experimentierte Trainer Dean Evason ab Mitte des Spiels, stellte seine Reihen um und platzierte Rossi in Linie eins zwischen den beiden Star-Angreifern Kirill Kaprizov und Matt Boldy. Tor, Assist, vier Abschlüsse und 20:04 Minuten Eiszeit standen am Ende für den Österreicher zu Buche. Gegen New York startete Rossi nun erstmals in der Top-Reihe. Zudem baute Evason seine Powerplay-Linien um.

    Erster Start in Toplinie

    Rossi rückte aus der zweiten in die erste Linie. Fünf Stürmer, fünf Linksschützen – eine eigenwillige Zusammenstellung, die den Augentest aber bestand. Zwar nützten die Wild Samstagnacht keine ihrer xxxx Überzahlgelegenheiten. Rossi und seine Kollegen Kaprizov, Boldy, Marcus Johansson und Joel Eriksson Ek glänzten aber durch starkes Passspiel und Dauerdruck in der Angriffszone.

    Auch im Fünf-gegen-fünf ließen Rossi und seine beiden Star-Flügel Scheibe und Gegner laufen, waren maßgeblich daran beteiligt, dass Minnesota nach dem 0:3-Fehlstart zurückkam, einen wichtigen Sieg gegen formstarke Rangers feierte. Mit 22:4 Minuten Eiszeit, einem Tor, vier Schüssen und sogar Overtime-Eiszeit in Drei-gegen-drei war Rossi eine der prägendsten Figuren des Spiels.

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      Eishockey-Crack Rotter mit Herzblatt Rebecca.
      Eishockey-Crack Rotter mit Herzblatt Rebecca.
      zVg

      "Wir lieben Marco Rossi", schrieb das Social-Media-Team seines Klubs auf seinen Kanälen, feierte den Rookie für seine Leistung ab. "Er war die logische Wahl für die erste Linie, bekam die Chance und hat sie genützt", loben die TV-Experten seinen Auftritt. Mit vier Toren und sechs Punkten aus den letzten sechs Spielen zählt der Center zu den formstärksten Spielern im Team, hat eine stressige Woche mit gleich vier Matches vor sich. Rossi scheint in der Top-Linie angekommen zu sein – eine Degradierung ist aktuell nicht wahrscheinlich.

      Nach seinem schweren Einstand in der NHL (Herzmuskelentzündung nach Covid-Erkrankung, lange Zwangspause, dann ein Jahr im Farmteam) ist Rossi in seinem Durchbruchsjahr. Und ist drauf und dran, mit Bedard um die Trophäe für den besten Rookie des Jahres zu kämpfen. In der Schützenliste aller Youngsters liefern sich die beiden bisher ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nur: Bedard kam im Gegensatz zu Rossi von Anfang an in Linie eins zum Einsatz.

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