Frühling gefühlt schon da
Winter 'offiziell' vorbei – Experte spricht Klartext
Die vergangenen Tage verliefen deutlich zu mild. Nun schickt der Frühling seine ersten Vorboten, ein Winter-Comeback wird es nicht geben.
Mitte Februar und von Schnee in weiten Teilen Österreichs (fast) keine Spur. Zuletzt kletterten die Temperaturen auf für diese Jahreszeit ungewöhnliche 20 Grad an. Grund genug für "Heute", mit Ubimet-Meteorologen Nikolas Zimmermann über das Wetter zu sprechen.
"Heute": Es ist ja sehr warm derzeit – was ist eigentlich der Grund für das derzeitige Wetter?
Nikolas Zimmermann: Die höchste Temperatur wird aktuell um 13 Uhr in Südoststeiermark mit bis zu 13 Grad in Bad Radkersburg gemessen. Spitzen um 12 Grad gibt es aber auch in Kärnten wie etwa in Villach sowie auch im Südburgenland. Die Temperaturen steigen am frühen Nachmittag noch geringfügig an und erreichen im Süden und Südosten Höchstwerte um 13 Grad.
Bemerkenswert ist die Länge des milden Wetterabschnitts in diesem Februar: Etwa in Wien liegen die Höchstwerte seit dem 3. Februar täglich über den 10-Grad-Marke und ein Ende dieser Serie ist frühestens zu Beginn der kommenden Woche in Sicht. Die höchsten Temperaturen des Monats wurden aber bereits am 5. und 6. erreicht, als in der südlichen Steiermark und in Teilen des Burgenlands sogar schon die 20-Grad-Marke erreicht wurde.
In Summe schließt die erste Februarhälfte als die wärmste seit Messbeginn in Österreich ab. Auf unserer Analyse der Temperaturabweichungen reicht derzeit die Farbskala nicht mehr aus: Sie wurde für Abweichungen zwischen -5 und +5 Grad konzipiert, derzeit herrschen aber nahezu im gesamten Land Abweichungen über +5 Grad. Das ist absolut außergewöhnlich, zumal wir hier die Temperaturen zum neuesten Mittel von 1991 bis 2020 vergleichen, welches schon teilweise vom Klimawandel beeinflusst ist.
Wie sieht die Prognose für die kommenden Tage aus – steigen die Temperaturen weiter?
Die Temperaturen machen im Laufe der zweiten Wochenhälfte keine großen Sprünge und liegen bis auf Weiteres über dem jahreszeitlichen Mittel mit Höchstwerten meist um 10 bzw. lokal auch bis zu 15 Grad. Zu Beginn der kommenden Woche kühlt es etwas ab, ein Wintereinbruch ist aber nicht in Sicht.
Sind Ihnen kuriose Ereignisse aufgrund der derzeitigen Temperaturen im Land bekannt?
Das anhaltend milde Wetter wirkt sich bereits auf die Natur aus. In den Niederungen blühen schon die Krokusse und mancherorts sind auch schon die ersten Bienen unterwegs. Auch erste Wespen wurden gesichtet, dabei handelt es sich meist um frühzeitig aus der Winterstarre erwachte Wespenköniginnen. Anders als oft angenommen, führt ein milder Winter aber oft zu einer eher geringeren Wespenpopulation im Sommer, da sich im Winterversteck der Wespen dann besser Pilze und Bakterien vermehren können.
Ist Österreich eigentlich derzeit am wärmsten in Europa?
Nein, dafür würden wir Föhn benötigen. Derzeit sind die Druckgegensätze und damit auch die Windgeschwindigkeiten in Mitteleuropa vergleichsweise schwach ausgeprägt. Die höchsten Temperaturen zwischen 20 und frühsommerlichen 25 Grad gibt es derzeit im Südosten Spaniens.
Zum Winter: Ist überhaupt nochmals mit Schnee zu rechnen – oder ist der Winter, zumindest im Flachland, vorbei?
Der Hochwinter ist definitiv schon vorbei bzw. zum Teil ausgefallen, der Spätwinter aber noch nicht. In den kommenden 10 Tagen ist zwar keinen nennenswerter Kaltlufteinbruch zu erwarten, zum Monatsende hin steigen die Chancen dafür aber wieder etwas an. Generell kann es auch im März noch zu markanten Kaltlufteinbrüchen kommen, somit ist besonders im Bergland mit großer Wahrscheinlichkeit nochmals mit Schnee zu rechnen. Auch im Flachland kann es im März nochmals zu Schneefall kommen, eine geschlossene Schneedecke wird aber immer unwahrscheinlicher.