Salzburg

Après-Ski-Party lief aus Ruder – Hotelier mit Wutrede

Nach einer Après-Ski-Party in Obertauern gehen die Wogen hoch. In einem Wut-Schreiben macht der Chef des Tourismusverbandes seinem Ärger Luft. 

Nikolaus Pichler
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Nach einer Après-Ski-Party in Obertauern herrscht dicke Luft. 
Nach einer Après-Ski-Party in Obertauern herrscht dicke Luft. 
Getty Images/iStockphoto

Obwohl aktuell strenge Regeln für die Gastronomie gelten, kam es im Salzburger Skigebiet Obertauern kurz vor den Weihnachtsfeiertagen zu einer Après-Ski-Party. Über einen Clip auf der Video-Plattform Tiktok wurden Hoteliers auf den Vorfall aufmerksam. Daraufhin intervenierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer laut einem ORF-Bericht persönlich bei dem betroffenen Betrieb und rief zur Vernunft auf. Seither ist die Aufregung groß.

"Heute" liegt das Video von der Party vor. Darin zu sehen: Eine Partymeute feiert ausgelassen im Außenbereich einer Skihütte. Ein Chef-Einklatscher, gibt auf einem Tisch tanzend den Takt vor. Die Menge grölt zur Melodie eines Skihütten-Hits mit. Die Szenen wecken Erinnerungen an eine Zeit vor der Corona-Pandemie. 

Ein einheimischer Hotelier bestätigt gegenüber "Heute" die Echtheit des Clips. "Es gab eine solcher Feier, leider", so der Touristiker, der seinen Namen nicht preisgeben will. Er spricht von großem Unmut. "Wir halten uns alle an die Maßnahmen. Ich laufe den ganzen Tag mit Maske herum und kann nicht atmen und dann passiert sowas", so der Unternehmer. 

"Wofür reiße ich mir den Allerwertesten auf?"

Beim örtlichen Tourismusverband will man den Ball flach halten. "Die Gruppe von Gästen hat in einem kurzem Moment, in dem kein Personal der Hütte in der Nähe war, eine private Box aus dem Rucksack geholt und eingeschalten. Das wurde kurz nach Ablauf des Videos unterbunden. Der Vorfall war auf einer bereits relativ leeren Terrasse, also im Freien bei wenigen Gästen", so Geschäftsführer Mario Siedler gegenüber "Heute". Es seien "Fehler und kleinere Mängel passiert", die jedoch sofort behoben worden seien. 

Hinter den Kulissen scheint es in Salzburgs höchstgelegenem Skigebiet jedoch zu brodeln. In einem internen Schreiben vom 21. Dezember richtet sich der Geschäftsführer an die Mitglieder des Verbands. Er habe noch am Sonntag vor Weihnachten an die ausnahmslose Maßnahmen erinnert, heißt es darin. "Nun muss ich leider feststellen, dass ich - wie die Mehrheit der Unternehmer aber auch Gäste - nicht nur massiv enttäuscht bin, sondern teilweise salopp gesagt 'stinksauer', dass es einzelne Unternehmer nicht der Mühe wert finden, in dieser hoch sensiblen Situation endlich gemeinsam an einem Strang zu ziehen." Die Bilder und Videos in den sozialen Medien in der Feier seien zusätzlich ein Schlag ins Gesicht, so sein Tenor.

Er fühle sich von einzelnen Verbandsmitgliedern zum Narr gehalten. "Wenn diese Beiträge dann noch selbst geteilt und geliked werden, stelle ich mir ernsthaft die Frage, wofür sich der überwiegende, verantwortungsbewusste Teil der Unternehmer des Ortes, sowie mein Team und ich monatelang den 'Allerwertesten' aufreißen, um die Voraussetzungen für eine möglichst gute Wintersaison schaffen zu können", ärgert sich der Chef-Touristiker in dem Mail, das "Heute" vorliegt. 

"Fordere auf, richtig zu agieren!"

Dann schließt Siedler sein Schreiben: "Hiermit fordere ich diejenigen, die sich hierdurch angesprochen fühlen, eindringlich dazu auf, ENDLICH richtig zu agieren, um den Ruf unseres Ortes nicht weiter mutwillig aus Spiel zu setzen." 

Haslauer-Sprecher Christian Pucher teilt auf Anfrage mit, dass bei Verstößen gegen die aktuellen Covid-Regeln Geldstrafen drohen. "Ich persönlich halte es für unverantwortlich, sich nicht an bestehende Regelungen zu halten. Das ist nicht nur unfair gegenüber den anderen Touristikern, sondern gefährdet die gesamte Wintersaison", so Pucher.

Der betroffene Betrieb war für eine Stellungnahme bis zum Nachmittag nicht erreichbar. 

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