Heute For Future-Award 2024

Wiens wertvollstes Naturschutzgebiet wird renaturiert

Um das Naturschutz-Areal Breitenlee langfristig zu schützen, entwickelt die Stadt Wien ein intensives naturschutzfachliches Management.

Irma Basagic
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Wiens wertvollstes Naturschutzgebiet wird renaturiert
Naturschutz-Areal Breitenlee
Foto: Adolf Schatten / Naturlandschaften Wiens

NAME DES PROJEKTS: Naturschutz-Areal Breitenlee
PROJEKTTRÄGER: Stadt Wien - Umweltschutz
KATEGORIE: Gemeinden/Städte/Institutionen
THEMENBEREICH: Grünräume
TEILNEHMERZAHL: Mindestens 1.000 Personen sollen durch gemeinsame Pflegeaktionen involviert werden
GEBURTSJAHR DES PROJEKTS: 2023
WIRKUNGSFELD: Kleiner, lokaler Bereich
INSTITUTIONALISIERT ALS: Verwaltung
REGION: Bundesland Wien

Heute For Future-Award im Gespräch mit Kian Kaiser

Worum geht es beim Projekt "Naturschutz-Areal Breitenlee"?

Auf dem Gelände des ehemaligen Verschiebebahnhofs Breitenlee im 22. Wiener Gemeindebezirk hat sich nach der Einstellung des Betriebes im Jahr 1945 ein wertvoller Biotopkomplex gebildet.

Dieses Gebiet beherbergt streng geschützte und stark gefährdete Pflanzen- und Tierarten, wodurch es zu einem Biodiversitätshotspot Wiens wurde. Es ist das wertvollste Naturschutzgebiet außerhalb der bestehenden Schutzgebiete Wiens und gleichzeitig der letzte große zusammenhängende Grünzug in dieser Region.

Besonders hervorzuheben ist, dass dafür gewerblich genutzte Flächen entsiegelt werden und der Natur Raum gegeben wird. Ohne naturschutzfachliche Pflege, wie Beweidung oder Mahd, hat sich in den letzten Jahren eine massive Ausbreitung invasiver, nicht-heimischer Pflanzenarten ergeben. Diese bedrohen die jahrzehntelang entstandene Artenvielfalt.

Um diese wertvollen Lebensräume zu schützen und die Artenvielfalt zu sichern, wurde die Fläche von der Stadt Wien angekauft. Ein intensives naturschutzfachliches Management ist in Planung, um das Gebiet langfristig zu erhalten.

Pressekonferenz der Stadt Wien zum Naturschutzareal Breitenlee
Pressekonferenz der Stadt Wien zum Naturschutzareal Breitenlee
Foto: Jürgen Stanzer / Stadt Wien Umweltschutz

Die wertvollen Flächen werden gepflegt, während gleichzeitig neue Lebensräume für Amphibien, Reptilien und Wildbienen geschaffen werden. Durch die Einrichtung einer Weidelandschaft, die sich an den eurasischen Steppen orientiert, soll eine nachhaltige, klimaschonende Pflege sichergestellt werden.

Darüber hinaus wird das Gebiet durch einen Wanderweg mit Aussichtspunkten zugänglich gemacht, damit die Wiener Bevölkerung die besondere Biodiversität erleben kann, ohne die empfindlichen Lebensräume zu stören.

Haben Sie sich am Beginn Ihres Projektes/Ihrer Idee an einem anderen Modellprojekt orientiert?

Nein, aber wir haben uns von mehreren internationalen Projekten und Erfahrungen aus einzelnen Wiener Projekten orientiert. Es gibt allerdings kein gleichartiges Gesamtprojekt, das uns als Vorbild gedient hat.

Was zeichnet Ihr Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

Die Herausforderungen liegen in Wien speziell in der Lage der Fläche auf dem Gebiet einer Großstadt und dem besonders hohen Wert der Fläche für die Natur. Das ist eine einzigartige Kombination, die es in der Form in Österreich nicht noch einmal gibt.

Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt/Ihre Idee anderswo nachgemacht werden könnte?

Grundsätzlich könnte ein ähnliches Projekt auf anderen wertvollen Flächen mit ähnlichen Herausforderungen umgesetzt werden. Die Herausforderungen liegen in Wien aber speziell in der Lage der Fläche auf dem Gebiet einer Großstadt und dem besonders hohen Wert der Fläche für die Natur.

Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?

Eine rege Beteiligung der breiten Bevölkerung an den Aktionen auf der Fläche, Bewusstsein für die Besonderheit der Natur vor Ort, Akzeptanz der Maßnahmen und Achtsamkeit bei Wanderungen im Gebiet.

Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?

Ja, auch im Ausland.

ib
Akt.