Wiens Polit-Spitzen verneigen sich vor Richard Lugner

Dass es Richard Lugner in den vergangenen Wochen nicht wirklich gut ging, blieb wohl niemandem verborgen. Trotzdem kämpfte der Baulöwe tapfer, zeigte seine Zähne. "Ich lasse mich nicht unterkriegen", gab er sich noch Mitte Juli optimistisch, nachdem er sich einer "schweren Operation" am Herzen unterziehen musste. Ein Festspiel-Ausflug kurz davor dürfte ihm doch mehr Kräfte geraubt haben, als zuerst angenommen.

Nun hörte Lugners Herz, das immer für seine "Tierchen", seine Familie und die Lugner City schlug, für immer auf zu schlagen.

"Ich kann und will es nicht fassen. Ich bin außer mir und so unendlich traurig", ist Lugners Ex-Frau Christina, mit der er auch nach der Scheidung eng in Freundschaft verbunden war, aufgrund der Todesnachricht sprachlos. Aber nicht nur seine Familie und Freunde trauern um den umtriebigen Baumeister, der weit über die Grenzen Österreichs bekannt war.

Stadtchef trauert um "Wiener Original"

"Sehr betroffen" zeigt sich Wiens Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Ludwig auf "X" vom Tod Richard Lugners: "Er hat als Baumeister beispielsweise die Moschee am Bruckhaufen gebaut, den Stadttempel in Wien renoviert und das Hoch- und Deutschmeister-Palais revitalisiert", erinnert Ludwig. Zu seinem 90. Geburtstag vor knapp zwei Jahren hatte der Stadtchef dem "Wiener Original" den "Lieben Augustin" überreicht. "Mein Mitgefühl gilt der Familie", so Ludwig.

"Als 'Seitenblicke-Mensch' war er ein hochprofessioneller Entertainer, der die Öffentlichkeit nicht gescheut hat und in zahlreichen TV-Formaten aufgetreten ist. Sein Tod bestürzt mich zutiefst, mit Richard Lugner ist ein Wiener Original von uns gegangen. Meine aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie, seinen Freundinnen und Freunden", so Bürgermeister Ludwig.

War "immer für einen Schmäh gut"

Wiens Vize-Bürgermeister Christoph Wiederkehr war der erste von Wiens Spitzenpolitikern, die via "X" auf das Ableben Lugners reagierten. Es sei eine "unglaublich traurige Nachricht", Lugner habe "Österreich und Wien über Jahrzehnte geprägt" und sei "immer für einen Schmäh gut" gewesen, so der Wiener Neos-Chef.

Hanke trauert um "Lebemann"

Auch Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zieht seinen Hut vor dem Baumeister, der nun kurz vor seinem 92. Geburtstag verstorben ist: "Richard Lugner war ein Lebemann, der Wirtschaft und Gesellschaftsleben verbunden hat wie kaum ein anderer! Mein Mitgefühl gilt seiner Familie."

"Richard Lugner setzte bedeutende Impulse für die Bauwirtschaft und die Entwicklung des Handels in Wien. Neben seinen unvergleichbaren Society-Aktivitäten und dem Versuch politischer Initiativen bleibt er mir vor allem in seiner Menschlichkeit persönlich besonders in Erinnerung. Er wird Wien sehr fehlen," zeigt sich Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer tief betroffen. Lugner habe in besonderer Weise das Bild unserer Stadt durch seine unternehmerische Vision und seinen außergewöhnlichen Tatendrang geprägt. Seine unverwechselbare Persönlichkeit und sein Engagement in der Wiener Gesellschaft hätten unsere Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht, heißt es von Seiten der Wiener ÖVP.

"Schillerndste Persönlichkeit"

"Richard Lugner war eine der schillerndsten Persönlichkeiten Wiens", so Wiens Grünen-Chefin Judith Pühringer. "Unser Respekt gilt besonders seinem bemerkenswerten Berufsleben als Architekt, unser ganzes Mitgefühl seinen Angehörigen und nahestehenden Personen."

Auch Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp zeigt sich "tief betroffen": "Richard Lugner war der Wiener der Herzen. Er hat dieser Stadt sowohl wirtschaftlich als auch menschlich enorm viel gegeben. Es war immer ein außerordentliches Vergnügen, mit ihm persönliche und politische Gespräche zu führen. Richard Lugner war ein Mensch, der sich kein Blatt vor den Mund genommen hat und der für seine Ideale in allen Lebenslagen mit vollem Einsatz gekämpft hat. Er wird uns und dieser Stadt enorm fehlen. Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden seiner gesamten Familie", so Nepp im Namen der Wiener Freiheitlichen.