Schonen den Straßenbelag

Wiens Fiaker-Pferde bekommen jetzt Plastik-Patscherl

Die Stadt Wien fördert den Umstieg auf Kunststoff-Hufbeschläge. Diese sollen sowohl den Tieren helfen als auch Fahrbahnschäden reduzieren.

Wien Heute
Wiens Fiaker-Pferde bekommen jetzt Plastik-Patscherl
Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) präsentiert die neuen Hufbeschläge für Wiens Fiakerpferde aus Kunststoff. 
PID/Christian Fürthner

Eine Fahrt mit einer Fiakerkutsche ist für viele Besucher ein Höhepunkt ihres Wien-Aufenthalts. Die Fiaker gehören seit Jahrhunderten zum Stadtbild. Doch gleichzeitig regt sich seit Längerem heftige Kritik an der Tradition, vor allem Tierschützer machen dagegen mobil. Zentrum der Diskussion sind meist die Hitzesommer. Derzeit gilt hitzefrei für die Vierbeiner ab 35 Grad, gefordert wird ein Abbruch ab einer Temperatur von 30 Grad. 

Freiwilliger Umstieg auf Kunststoff-Beschläge

Man habe in den letzten Jahren "eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen", um das Tierwohl zu fördern, betont die Stadt. Nun setze man einen weiteren Schritt und schütze gleichzeitig die Straßen. Eine weniger bekannte Folge von Fiakerfahrten sei die erhöhte Abnutzung des Fahrbahnbelages. Das habe häufigere Straßensanierungen und damit auch Baustellen zur Folge. Durch die Abnutzung würden sich die notwendigen Sanierungsintervalle verringern, wodurch pro Jahr Mehrkosten von rund 800.000 Euro für die Straßenerhaltung entstehen.

Mit einer neuen Förderung für die Wiener Fiakerunternehmen will die Stadt jetzt den freiwilligen Umstieg auf Hufbeschläge aus Kunststoff erleichtern, die den Straßenbelag weniger beanspruchen und auch leiser sind. Aufgrund ihrer dämpfenden Wirkung, sei auch aus veterinärmedizinischer Sicht die Kunststoff-Variante sinnvoll. "Der Einsatz ist wegen der dämpfenden Wirkung positiv zu sehen, und sie scheinen den Pferden angenehm zu sein, da sie längere Schritte machen als mit Stahlbeschlägen", so Veterinärmedizinerin Theresia Licka.

Kosten fast doppelt so hoch

Um die Gesundheit der Pferde zu gewährleisten, ist die Förderung der neuen Kunststoff-Hufbeschläge zudem an verstärkte tierärztliche Untersuchungen gebunden. Wenn einzelne Pferde den Kunststoffbeschlag nicht vertragen, können weiterhin Hufeisen aus Metall verwendet werden.

Die 24 Wiener Fiakerunternehmen können ab April 2024 um die neue Förderung ansuchen. Für die nächsten fünf Jahre stehen dafür insgesamt 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Abgewickelt wird die Förderung durch die Wirtschaftskammer Wien. Gefördert werden die Kosten für die Hufbeschläge, das Beschlagen durch den Hufschmied sowie die Erstellung eines tierärztlichen Gutachtens. Die Kosten dafür sind rund doppelt so hoch wie für herkömmliche Beschläge aus Metall, sie müssen auch etwas häufiger gewechselt werden.

Positiver Testdurchlauf

"Wir unterstützen Maßnahmen, die das Tierwohl fördern und wollen zugleich auch die Fahrbahnschäden reduzieren. Mit unserem Förderangebot werden wir beiden Zielen gerecht", so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) dazu. "Fiaker gehören zum Erscheinungsbild unserer Stadt", betont Alexander Biach, Direktor-Stellvertreter der Wirtschaftskammer Wien. "Es freut mich daher sehr, dass die Stadt Wien mit dieser Förderung eine kulturelle Institution und damit auch die Wiener Wirtschaft unterstützt."

Die City sei durch die Hauptfiakerroute besonders betroffen, betont Bezirkschef Markus Figl (ÖVP). Die Umstellung auf Kunststoffbehufung verringere die Anzahl und Häufigkeit von Sanierungsmaßnahmen und senke die laufenden Instandhaltungskosten. "So kann das historische Stadt- und Straßenbild für kommende Generationen erhalten bleiben." Johann Paul vom Traditionsunternehmen Fiaker Paul hat die neuen Beschläge fast drei Monate lang getestet. Sein Fazit: "Es hat sehr gut mit unseren Pferden funktioniert. Es freut mich auch, wenn wir damit der Stadt bei der Verringerung der Straßenabnutzung helfen können."

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    red
    Akt.