Strahlentherapie in Donaustadt
Wienerin hatte Druck auf der Brust – Lungenkrebs!
Bei Hermine K. (72) wurde 2022 Lungenkrebs diagnostiziert, heuer wurde ein Gehirntumor entdeckt. Eine Hochpräzisions-Strahlentherapie soll helfen.
Eine Krebs-Diagnose trifft viele Patienten völlig unerwartet – so auch bei Hermine K.: "Ich war sehr sportlich. Ich hatte zwar keine Schmerzen, aber beim Laufen habe ich immer einen Druck auf der Brust gespürt. Ich habe gewusst, irgendetwas stimmt nicht", erzählt die Donaustädterin im Gespräch mit "Heute".
Auf Anraten der Lungenfachärztin wurde ein Röntgen gemacht – dieses zeigte einen Schatten auf der Lunge: "Ein CT hat dann ergeben, dass es Krebs ist. Ich habe dann neun Monate lang Tabletten erhalten, diese aber nicht vertragen. Daher wurde ich auf Chemo umgestellt, ich habe insgesamt 16 Zyklen erhalten", berichtet die 72-Jährige, die in der Klinik Floridsdorf in Behandlung war.
„Der Krebs war zurück, ich hatte einen Tumor im Kopf“
Hermine K. sprach gut auf die Therapie an, doch im heurigen Mai zog es der Wienerin im Zuge einer Kontrolle den Boden unter den Füßen weg: "Der Krebs war zurück, ich hatte einen Tumor im Kopf. Das zu verarbeiten, war wirklich sehr schwierig, ich hatte dann auch einen kurzen körperlichen Zusammenbruch", erinnert sich die ehemalige Bundesheer-Beamtin.
Doch der behandelnder Arzt machte ihr Hoffnung: Er vereinbarte für Hermine K. einen Termin im Zentrum für Radioonkologie und Strahlentherapie in der Klinik Donaustadt. Das Zentrum wurde 2019 mit vier Linearbeschleunigern eröffnet und bietet auch Hochpräzisions-Strahlentherapie an.
Bis zu 2.400 Patienten jährlich möglich
"Es ging dann alles sehr schnell. Innerhalb von zwei Wochen wurde mit der Behandlung begonnen. Insgesamt wurde ich dreimal bestrahlt. Da der Tumor günstig lag, hatte ich zudem keine Nebenwirkungen", meint Hermine K. Bei einer Kontrolle Ende Juli wird sich dann zeigen, ob bzw. wie erfolgreich die Strahlentherapie war.
Derzeit werden pro Jahr rund 1.700 bis 1.800 Patienten im Zentrum für Radioonkologie und Strahlentherapie in der Klinik Donaustadt betreut: "Wir sind aber nicht ausgelastet – wir hätten eine Kapazität von bis zu 2.400", erklärte die Abteilungsvorständin Andrea Reim im Rahmen einer Pressekonferenz.
Hochpräzisions-Strahlentherapie in der Klinik Donaustadt
Hochpräzisions-Strahlentherapie reduziert Sitzungen
Grundsätzlich gäbe es in Wien eine gute Ausbausituation, was die Strahlentherapie betreffe, meinte auch der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV), Michael Binder: "Unser Versorgungsauftrag als WIGEV ist es, Innovationen zum Nutzen der Patienten umzusetzen. Das ist uns hier optimal gelungen", meinte Binder im Hinblick auf die Hochpräzisions-Strahlentherapie.
Bei dieser Therapie handelt es sich um eine sehr präzise Bestrahlung (bis auf 0,7 mm genau) mit sehr hoher Strahlendosis. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Bestrahlungen: So benötigt ein Lungentumor statt 30 Sitzungen nur noch eine, bei einem Gehirntumor sind es statt zehn nur noch ein bis drei Sitzungen. Zum Einsatz kommt die Therapie vor allem bei Tumoren der Lunge, Leber, Knochen und im Gehirn, grundsätzlich eignet sich die Technik aber für alle Tumorarten.
Behandlungsstart innerhalb von 2 Wochen
"Aufgrund der Reduzierung der Sitzungen können wir mehr Slots anbieten und die Wartezeiten verkürzen sich", freut sich Reim. Demnach soll in der Klinik Donaustadt ein Behandlungsstart innerhalb von zwei Wochen möglich sein.
Die Bestrahlung mit den Linearbeschleunigern erfolgt auf einem 6D-Tisch, der die Patienten in die richtige Behandlungsposition bringt. Vorab müssen die Patienten eine bestimmte Atemtechnik üben, damit sich die Lage des Tumors während der Bestrahlung möglichst wenig ändert. Dabei lernen die Patienten, den Atem 15 bis 25 Sekunden anzuhalten. Für Hermine K. kein Problem: "Es wurde mir vorab alles genau erklärt, ich hatte überhaupt keine Probleme mit der Atemtechnik. Alles in allem habe ich mich hier sehr gut aufgehoben gefühlt."