Sport
Wienerin am Sprung zur Snowboard-Weltmeisterin
Manuela Mandl wuchs in Wien-Josefstadt auf. Ab heute fährt die 29-Jährige in Verbier (Schweiz) auf bis zu 60 Grad steilen Felshängen um Gold.
Mitten im Achten wuchs Manuela Mandl (29) auf. Die Josefstadt ist Wiens kleinster Bezirk. Nett ist es dort, aber dicht verbaut. Grünflächen? Zwei Prozent! Marcel Hirschers entstehen wo anders.
60 Grad steile Felshänge statt Hohe-Wand-Wiese
Oder doch nicht? Mandl steht vor einem großen Coup. Als Kind fuhr sie auf der Hohe-Wand-Wiese Ski, ab heute carvt und springt die Snowboarderin am legendären Bec des Rosses in der Schweiz um Gold.
Auf 60 Grad steilen, holchalpinen Hängen wird die Freeride-Weltmeisterin gekürt. Mandl liegt in der Snowboard-Wertung klar vorn. "Ich muss für Gold nur ins Ziel kommen. Laut Veranstaltern reicht ein letzter Platz", erzählt sie "Heute". "Ich will einfach einen sauberen Lauf zeigen. Ich denke nur an die Line."
"Ich habe das Stürzen gelernt"
Gestürzt ist sie oft – oft auch schwer. "Eigentlich jeden Tag. Ich habe Stürzen gelernt. Gefährlich sind die Felsen." Weil der Papa eine Ferienhütte am Hauser-Kaibling hatte, kam sie zum Boarden. "Ich tat es jeden freien Tag."
Heute lebt sie ihren Traum: Sie hat kein Auto, wohnt in WG's, geht nie Essen. Ihr Weg nach oben führt abseits der Piste: "Ich war nie in einem Sportverein, trainierte nie nach Plan."
"Glück? Der Berg und die Gravitation"
Warum läuft es so gut? "Weil ich entspannt bin." Ihr Architektur-Abschluss muss warten. Auch Gold ist nicht das Wichtigste. "Das Snowboarden hat mir eines gelehrt: Für Glück brauchst du nicht viel – den Berg und die Gravitation. Fertig."
(mh)