Wien

Bande fesselte reiche Villenbesitzerin in Wien-Döbling

Die fünfköpfige Bande soll über Jahre hinweg mit der Fensterbohrermethode in Wiener Villen eingedrungen sein. Vier Mitglieder waren geständig. 

Heute Redaktion
Die Einbrecherbande am Montag vor Gericht. 
Die Einbrecherbande am Montag vor Gericht. 
Denise Auer

Verhandelt wurde am Landesgericht für Strafsachen in Wien vor allem ein Fall rund um eine Villa in Wien-Döbling. Die Angeklagten hatten sich zusammengeschlossen, um in noble Villen einzudringen. "Es hat irgendwie etwas von einem Hollywood-Film", meinte Staatsanwältin Franziska Fent laut "APA" vor Gericht. 

Haushälterin gab Tipp zur "Wahnsinnsvilla"

Zwei der Angeklagten (43, 54) waren "Fensterbohr-Profis". Sie waren dafür zuständig, Fenster- und Türrahmen so anzubohren, dass sie durch die Löcher eine Drahtschlinge ziehen konnten. Dadurch löst sich die Verriegelung und man kommt ins Innere. "Dafür braucht es spezielle Übung, spezielle Fingerfertigkeit", so die Staatsanwältin laut "APA" vor Gericht.

Die Chaffeurdienste übernahm ein Taxifahrer (28). Die Täter hätten bewusst in Kauf genommen, dass ihre Opfer zu Hause sind, hätten im Falle des Falles auch Gewalt gegen die Opfer angewendet. Das nennt man Home Invasion, erklärte Fent. Am 28. Mai 2019 kam es zu einer solchen Home Invasion bei einer wohlhabenden älteren Dame in Wien-Döbling.

Der Tipp für den Coup kam von einem Ehepaar. Die Haushälterin der Villenbesitzerin gab ihnen den Tipp zur "Wahnsinnsvilla". Das Ehepaar hatte diese dann ausgekundschaftet. Bereits 2017 plante man, die Villa auszuräumen. Beim ersten Einbruch 2018  knackte man den Tresor in der Waschküche. Den eigentlichen Schatz im Wandtresor übersah man. 

Villenbesitzer verschliefen Einbruch

Beim zweiten Einbruch hörte die Villenbesitzern aus dem Tresorzimmer Geräusche, die auf Eindringlinge hindeutete. Die Staatsanwältin schilderte "Sie ist total mutig. Sie geht in den Raum, wo die beiden Männer sind." Die beiden Einbrecher gingen zum Angriff über, fesselten die Villenbesitzerin mit einem Kabel und Tuch und ließen sie "einfach liegen".

Danach flüchteten die Kriminellen mit einem Porsche Cayenne nach Ungarn. Mit dabei hatten sie Schmuck im Wert von 800.000 Euro. Beim ersten Einbruch in die Villa hatten sie bereits 15 bis 20 Armbanduhren im Wert von 100.000 Euro, eine Münzsammlung und Bargeld gestohlen. 

Auch der Porsche war gestohlen. Am 24. Mai 2019 waren sie in eine Villa eingedrungen und hatten "Schmuck und alles, was sie finden konnten" mitgenommen. Die beiden Täter verließen das Haus über die Garage und fanden dort den Porsche. Die Besitzer der Villa waren zuhause, sie hatten den Einbruch verschlafen. Der mitangeklagte Taxifahrer soll den Porsche dann einige Straßen weiter geparkt haben, um für den nächsten Einbruch ein Fluchtfahrzeug zu haben.

Haushälterin bekam Kronzeugenstatus

Mitangeklagt sind noch zwei weitere Einbrüche am 31. April 2019. Auf die Spur der Kriminellen kam man dank der Haushälterin der zweifach beraubten Villenbesitzerin. Sie wandte sich an die Strafverfolgungsbehörde. 

Die Haushälterin bekam deshalb auch den Kronzeugenstatus, wurde nicht angeklagt. Das gilt auch für eine weitere Person, die im Gerichtsakt anonymisiert ist. Sie hatte im Dezember 2021 der Kriminalpolizei Hinweise gegeben, die zur Festnahme der Täter führten. Sie wollte anonym bleiben, weil sie Angst um ihr Leben hat, so die Staatsanwältin. Die Verhandlung soll zwei Tage dauern, wegen nicht anwesender Zeugen verschiebt sich der zweite Verhandlungstag auf den 23. Mai. 

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