Unfall am Gürtel
Wiener totgefahren – BMW-Raser jammert vor Gericht
Ein betrunkener Wiener raste am 27.12. mit dem Auto eines Freundes in einen Fußgänger. Das Opfer starb, der Lenker wurde nun in Wien verurteilt.
Leicht alkoholisiert, mit Sommerreifen und zu schnell unterwegs – nach dem tragischen Todescrash am Wiener Gürtel musste ein BMW-Fahrer am Montag am Landl Platz nehmen. Die Staatsanwaltschaft warf dem 25-Jährigen grob fahrlässige Tötung vor. "Ja, ich habe jemanden auf dem Gewissen", bekannte sich der großgewachsene Angeklagte geknickt schuldig.
Drei, vier Bier – dann Überholmanöver
Der Wiener war nach einem Umtrunk ("Drei, vier Corona-Bier") bei einem Bekannten auf die Schnapsidee gekommen, den unangemeldeten und nicht straßentauglichen 1er-BMW seines Freundes – der außerdem keinen Führerschein besaß – auszuborgen. Gemeinsam mit zwei jungen Männern startete er mit dem 200-PS-Boliden auf eine Spritztour am Gürtel. Doch die wilde Fahrt endete kurze Zeit später wenige Meter nach der Lugner City tragisch.
"Ich überholte ein Auto rechts, dabei brach mir das Heck aus. Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe", seufzte der vorbestrafe Angeklagte. "Ich erinnere mich noch an wilde Lenkmanöver, ich habe versucht, gegenzulenken." Doch es war auf der nassen Fahrbahn und mit 65 km/h zu spät. Mit voller Wucht und einem lauten Schlag knallte das Heck des Wagens erst gegen einen Fußgänger, dann in einen Lichtmast. Ein 47-jähriger Familienvater wurde laut Zeugen zehn Meter durch die Luft geschleudert und schlug tödlich verletzt am Asphalt auf.
"Wir waren geschockt und kletterten über das Panoramadach raus, weil die Türen nicht mehr aufgingen", erinnerte sich der Fahrer. Als er dann den Mann am Gehsteig liegen sah, brach er in Panik aus und rief die Rettung. "Das wird mich mein Leben lang begleiten. Ich habe oft darüber nachgedacht, ob ich mit dem Herrn tauschen könnte", meinte der berufstätige Bauarbeiter. Laut seinem Verteidiger Robert Lattermann begab er sich anschließend monatelang in psychologische Behandlung.
Haftstrafe nach kurzer Verhandlung
Denn nach dem Unfall habe er seine "Lebensmelodie verloren", meinte der junge Mann gefasst. Das Opfer, das eine Frau und einen Sohn hinterlässt, war "ein berufstätiger Familienvater, der für den Unterhalt der Familie aufgekommen ist", betonte der Privatbeteiligtenvertreter. Das Gericht sprach den Hinterbliebenen 13.900 Euro zu und verurteilte den Angeklagten zu insgesamt 12 Monaten teilbedingter Haft – davon vier Monate unbedingt. Der Angeklagte und sein Verteidiger nahmen das Urteil an, es ist damit bereits rechtskräftig.