Szene
Wiener Theaterbühne wird zum Krankenhaus
Regisseur Ernst Kurt Weigel seziert auf der Bühne das Leben des Chirurgen und "Retter der Mütter“ Ignaz Semmelweis.
Desinfizierte Hände retteten nicht nur in der Corona-Pandemie Leben. Mitte des 19. Jahrhunderts versuchte der ungarische Assistenzarzt Ignaz Semmelweis Hygienevorschriften in den Spitalsbetrieb einzuführen. Denn durch das regelmäßige Desinfizieren von Händen und medizinischen Geräten sollte es zu weniger Toten im Wiener AKH kommen.
Jedoch stieß der Vorschlag des Arztes bei Medizinerin in ganz Europa auf heftigen Widerstand und wurde schnell als Unfug abgetan. Und das, obwohl die von Semmelweis vorgeschlagenen Maßnahmen die Mortalität unter den Patienten und Patientinnen nachweislich reduzierten.
Theatersaal wird zur Krankenhausabteilung
Aus dem dem Widerstand entstand schließlich ein eigener Begriff in der Psychologie: der Semmelweis-Reflex. Wie es genau dazu kam zeigt ab dem 8. März 2022 Regisseur Ernst Kurt Weigel. Er verwandelt den Saal des Wiener OFF.Theaters in eine Krankenhausstation, wo das Publikum zwischen Leichen und Gebärdenden Platz nimmt.
In der Umsetzung seiner Inszenierung setzt Weigel gemeinsam mit der Choreografin Leonie Wahl auf ein fließendes Wechselspiel von Tanz und Schauspiel, zu dem jeden Abend der österreichische Elektronik-Künstler b.fleischmann live spielt.