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Wiener sucht seit 6 Jahren Job: "Wäre gerne Security"
In Österreich gibt es derzeit 110.000 Langzeitarbeitslose. Einer davon ist Bikthiyar Q. Mit "Heute" sprach er über Hürden bei der Jobsuche.
Seit mittlerweile sechs Jahren sucht Bikthiyar Q. nach einem passenden Job. Der 41-Jährige flüchtete 2015 mit seiner Familie aus dem Irak und lebt nun in Wien. "Ich habe als Security, Lagerarbeiter und Maler gearbeitet. In Österreich habe ich Deutschkurse abgeschlossen und auch eine Ausbildung als Autoaufbereiter gemacht", erzählt er im Gespräch mit "Heute". Bei der Jobsuche bekommt Q. Unterstützung von seinem "Step2Job"-Berater Marco Markus. "Bei Herrn Q. ist besonders der fehlende Schulabschluss eine große Hürde", berichtet Markus gegenüber "Heute".
Traumjob Security, Maler, Monteur
Bikthiyar Q. hat zwar nicht die Schule abgeschlossen, dafür bringt er laut eigener Aussage viel Erfahrung mit. "Das Problem ist, dass viele Firmen drei Jahre Erfahrung verlangen. Dabei zählt aber die Erfahrung, die ich in meiner Heimat gesammelt habe, nicht. In Österreich habe ich sechs Monate lang bei der Volkshilfe in der Montage gearbeitet. Mehr Erfahrung konnte ich in Österreich nicht sammeln."
„"Es ist schwer. Meine Frau ist krank und wir haben zwei Kinder. Die brauchen Kleidung, Essen und Sachen für die Schule. Ich muss mir jeden Tag überlegen, wie ich über die Runden komme."“
Die Familie des gebürtigen Irakers lebt derzeit von der Mindestsicherung. "Es ist schwer. Meine Frau ist krank und wir haben zwei Kinder. Die brauchen Kleidung, Essen und Sachen für die Schule. Ich muss mir jeden Tag überlegen, wie ich über die Runden komme." Der gebürtige Iraker hofft, dass er bald eine Vollzeitstelle als Security, Maler oder Monteur findet.
Arbeitslosenversicherung soll reformiert werden
Laut Berater Markus sind das Alter, gesundheitliche Einschränkungen und der Bildungsstand oftmals große Hürden während der Jobsuche. "Herr Q. bringt enorm viel Erfahrung aus diversen Bereichen mit. Er verfügt aber hierzulande über keinen Pflichtschulabschluss. Das ist am Stellenmarkt für viele Bereiche eine Voraussetzung. In seiner Lebensphase jetzt eine neue Ausbildung zu beginnen ist aber problematisch. Erwerbsarbeit ist an finanzielle Mittel gekoppelt, die in seinem Fall existenznotwendig sind."
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat, wie berichtet, eine Reform der Arbeitslosenversicherung angekündigt. Dazu werde er demnächst mehrere Erkundungsreisen ins Ausland machen, am 7. März soll dann eine Enquete mit Abgeordneten, Sozialpartnern und Fachleuten aus dem In- und Ausland stattfinden. Von den derzeit fast 400.000 Menschen auf Jobsuche hätten laut Kocher 23 Prozent gesundheitliche Beeinträchtigungen, wodurch sie nicht voll vermittelbar seien. Dazu komme, dass rund 45 Prozent der Arbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss hätten.