Der große Überblick

Wiener Religionskarte – so sieht es in den Bezirken aus

In sechs Bezirken sind über 50 % der Schüler muslimisch – "Heute" berichtete. Aber wie schaut es in den anderen Bezirken aus? Hier sind die Fakten.

Claus Kramsl
Wiener Religionskarte – so sieht es in den Bezirken aus
Die Bildungsdirektion erhob die Religionsbekenntnisse in Wiens Pflichtschulen. Fazit: Die Katholiken werden weniger.
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Betrachtet man alle 108.369 Wiener Pflichtschüler, liegt der Anteil an Muslimen bei 39,1 Prozent. 22,5 Prozent der Schüler sind ohne Bekenntnis, katholisch sind mittlerweile nur noch 18,8 Prozent. Das zeigt eine Anfragebeantwortung von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) an die ÖVP. In den Bezirken Brigittenau (68,7 Prozent), Margareten (63,7 Prozent), Favoriten (62,3 Prozent), Simmering (57,7 Prozent), Meidling (57,6 Prozent) und Ottakring (56,1 Prozent) liegt der Anteil der Muslime sogar bei über 50 Prozent – "Heute" berichtete.

Über 50 Prozent Katholiken in elf Bezirken

In immerhin elf der 23 Wiener Bezirke haben sich mehr als 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler für den katholischen Religionsunterricht angemeldet. Am meisten Kinder und Jugendliche besuchen in Hietzing (78,4 Prozent) den katholischen Reli-Unterricht. Es folgen Josefstadt (74,5), Innere Stadt (68,1 Prozent) und Neubau (67,5 Prozent).

Margareten ist orthodoxe Hochburg

Im 5. Bezirk ist der Religionsunterricht der Orthodoxen Kirche in Österreich am besten besucht. Immerhin 22,3 Prozent der Schüler nehmen daran Teil. Es folgen die Bezirke Rudolfsheim-Fünfhaus (22,6 Prozent) und Ottakring (18 Prozent).

Jeder fünfte Schüler ohne Bekenntnis

Die zahlenmäßig drittstärkste "Glaubensgruppe" stellen wienweit jene Schülerinnen und Schüler ohne Glaubensbekenntnis. Am höchsten ist ihr Anteil in Hietzing (21,5 Prozent), auf der Wieden (19,8 Prozent) und in Neubau (19,7 Prozent).

Am wenigsten Kinder und Jugendliche ohne Glaubensbekenntnis gibt es laut der Erhebung in Margareten (2,4 Prozent), Meidling (4,6 Prozent) und in Favoriten (4,7 Prozent).

Bildungsstadtrat für Unterrichtsfach "Leben in einer Demokratie"

Dass die Entwicklung so aussieht, sei prinzipiell nichts Schlechtes, betont Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). "Der Glaube ist Privatsache und die Glaubens- beziehungsweise Religionsfreiheit ein sehr hohes Gut", so Wiederkehr. Probleme gibt es allerdings dann, wenn der Glaube auch Einfluss auf das Demokratieverständnis nimmt. Er sprach sich vor kurzem für ein neues Pflicht-Unterrichtsfach aus. In "Leben in der Demokratie" sollen Demokratie, Ethik und Werte vermittelt werden, das Fach soll ab der 1. Klasse Volksschule verpflichtend sein.

Auf den Punkt gebracht

  • In Wien sind 39,1 Prozent der Pflichtschüler muslimisch, 22,5 Prozent haben kein Bekenntnis und 18,8 Prozent sind katholisch
  • In sechs Bezirken ist der Anteil der muslimischen Schüler über 50 Prozent, während in elf Bezirken mehr als 50 Prozent der Schüler katholischen Religionsunterricht besuchen
  • Hietzing hat den höchsten Anteil an katholischem Religionsunterricht, während Margareten eine orthodoxe Hochburg ist
  • Der Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) befürwortet ein neues Pflicht-Unterrichtsfach "Leben in der Demokratie", um Demokratie, Ethik und Werte zu vermitteln
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