Wien

Wiener nach Unfall mit Kreissäge 7 Jahre arbeitslos

Nach einem schweren Arbeitsunfall war Idris A. sieben Jahre arbeitslos. Heute hilft er anderen – als "fliegender Sozialberater" der Volkshilfe Wien.

Yvonne Mresch
Seit 2001 ist Idris A. (54) für die Volkshilfe tätig, arbeitete sich bis zum "fliegenden" Sozialberater hoch. Nun kann er anderen helfen.
Seit 2001 ist Idris A. (54) für die Volkshilfe tätig, arbeitete sich bis zum "fliegenden" Sozialberater hoch. Nun kann er anderen helfen.
Sabine Hertel

Dass es ihn einmal in den Sozialbereich verschlägt, hätte sich Idris A. nie gedacht. Der Wiener war jahrelang in der Metallbranche tätig. Doch ein Schicksalstag sollte sein ganzes Leben verändern. "Ich hatte einen schweren Arbeitsunfall", erinnert er sich zurück. "Bei Arbeiten mit einer Kreissäge kam ich mit dem Arm in das Sägeblatt. Der Schnitt reichte vom Handgelenk bis zum Ellbogen und war fast 30 Zentimeter lang."

"Ich fragte mich, wie es weiter geht"

Für Idris A. war damit die Karriere in der Metallbranche beendet. "Ich konnte nicht mehr arbeiten, es war schwer in der Branche einen Job zu finden." Sieben Jahre war der 54-jährige arbeitslos, gehörte damit zu den Langzeitarbeitslosen. "Es war eine sehr schwierige Zeit", sagt er heute. "Psychisch ging es mir nicht gut und ich habe mir natürlich viele Fragen darüber gestellt, wie es weiter geht."

Dennoch verlor A. nie die Motivation, wieder beruflich Anschluss zu finden – und fand Unterstützung bei seinen AMS-Beratern. "Sie haben geschaut, dass ich nicht übrig bleibe, ich habe an vielen Maßnahmen teilgenommen", erzählt er. Durch ein Beratungsgespräch stieß er schließlich auf die Volkshilfe. "Es hat sich etwas angeboten und ich war fit für den Job, es ging mir körperlich wieder besser."

"Ich weiß, ohne Unterstützung ist man verloren"

2001 begann Idris A. als Empfangsmitarbeiter, neun Jahre später wechselte er schließlich in die Sozialberatung. Seit diesem Jahr unterstützt er als "fliegender" Sozialberater die Bezirksvereine in den Sozialsprechstunden und hilft im Rahmen der Grätzelgespräche. Dabei kommt ihm seine Vergangenheit auch zugute.

"Wenn man selbst in der Situation war, versteht man die Leute natürlich mehr. Man weiß, dass man ohne Unterstützung verloren ist und kann es gut nachvollziehen. Ich versuche, die Hilfe so weiterzugeben, wie ich sie auch bekommen habe." Und diese Hilfe ist derzeit notwendiger denn je: Die aktuellen Krisen sorgen für eine verstärkte Nachfrage, wie auch der Sozialberater weiß.

"Viele haben Schwierigkeiten, mit Geld auszukommen"

"Die Teuerung ist ein großes Thema und beschäftigt jeden. Viele haben Schwierigkeiten, mit dem Geld auszukommen. Besonders häufig geht es um Energie- oder Mietrückstände und teure Lebensmittel." Berührende Momente gäbe es viele in seinem Job, sagt Idris A. "Wenn Menschen zwei Tage vor Auslaufen des Wohnbonus mit Mietrückständen kommen und man im letzten Moment noch helfen kann. Oder jemand nicht weiß, wie er den Strom zahlen soll und man Anlaufstellen nennen kann. Dann ist die Freude auf beiden Seiten groß."

Menschen, die sich in genau jener Situation befinden, in der er selbst vor vielen Jahren war, macht er Mut: "Verliert nicht die Hoffnung, versucht immer aufs Neue euch zu entwickeln. Manchmal entstehen Dinge, die man vorher gar nicht erwartet hätte!" Mehr Infos zu Hilfsangeboten auf www.volkshilfe-wien.at

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